Heute ist Chicago die drittgrößte Stadt der USA. Im Stadtgebiet selbst wohnen über 2,7 Millionen Menschen, in der Metropolregion sogar 9,5 Millionen. Dabei waren die Anfänge der heutigen Metropole deutlich überschaubarer.
Vor der originären Stadtgründung im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts lebten bereits die Algonki-Stämme auf dem Gebiet am heutigen Chicago River. Aus dieser Zeit stammt dann auch der nicht allzu rühmliche Name der Stadt. Denn dieser leitet sich von „Checagou“ ab. Auf diese Weise beschrieben die Potawami-Indianer das Marschland am Fluss. Grob übersetzt bedeutet das so viel wie „stinkende Zwiebel“ oder „Stinktier“. Grund für diese Namensgebung: der wildwachsende Knoblauch, der sich rings um die Ufergebiete überall angesiedelt und verbreitet hatte und aufgrund der vorherrschenden klimatischen Bedingungen hervorragend gedieh.
„Der erste weiße Mann, der sich hier niederließ, war ein Schwarzer“
Das sollen – der Überlieferung nach – die ansässigen Stämme der Miami Fox, Sac und Potawatomi gesagt haben, als sie Jean Baptiste Point du Sable, den Sohn eines Québecer Kaufmanns und einer Sklavin, das erste Mal sahen. Er errichtete in den 1770er-Jahren an der Stelle des indianischen Tauschplatzes einen Handelsposten und ebnete damit den Weg für die Entwicklung hin zur heutigen Metropole. Die damalige Standortwahl hätte besser nicht sein können: Durch die Nähe zum Michigan-See, einem der fünf großen Seen Nordamerikas und übrigens der einzige, dessen Gesamtfläche vollständig in den Vereinigten Staaten liegt, sowie dem Chicago River bietet dieser Standort erhebliche infrastrukturelle Vorteile. Im 19. Jahrhundert sollte dieser einst kleine Handelsposten dann zusehends an Bedeutung gewinnen. Als 1818 Illinois offiziell den Vereinigten Staaten beitrat, sollte der Bundesstaat im Zuge dessen auch eine verkehrstechnisch bessere Erschließung erfahren. Mit dem Bau der sogenannten Ost-West-Eisenbahnstrecke wurde der ursprüngliche Handelsposten zum „Tor des Westens“ und sicherte sich den Ruf als wichtigster Handelsplatz für landwirtschaftliche Produkte und Rohstoffe. Der prosperierende Handel führte letztlich dazu, dass aus dem Handelsposten 1833 das Dorf Chicago entstand, das anschließend am 4. März 1837 offiziell zur Stadt ernannt wurde.
In den darauffolgenden etwa 50 Jahren expandierte die Stadt zwischen Fluss und See enorm. Bereits 1860 verzeichnete Chicago 100.000 Einwohner.
Das große Feuer
1871 wurde Chicago von einem mehrere Tage wütenden Großbrand heimgesucht. Ähnlich wie bereits Jahre zuvor in New York (1778) oder London (1666) wurde die Stadt buchstäblich bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Nur einzelne Gebäude konnten gerettet werden oder blieben von den Flammen verschont. Der Expansion aber taten weder der Brand noch die zerstörten Gebäude einen Abbruch. Der Wiederaufbau erfolgte schnell und so zählte Chicago bereits 1880 wieder 500.000 Einwohner. In den nächsten Jahren sollten sich die Einwohnerzahlen sogar noch verdoppeln.
Jazzmetropole und Gangster-Hochburg zugleich
In den 1920er-Jahren gelangte Chicago zu neuer Bekanntheit. Einerseits als Jazzmetropole, da Größen wie Louis Armstrong oder Earl Hines die hiesigen Clubs belebten. Andererseits weil sich, bedingt durch die Prohibition, ein Nährboden für Gangster entwickelte. Der Bekannteste unter ihnen ist zweifelsfrei Al Capone. Den gebürtigen New Yorker zog es aufgrund früherer Verbindungen nach Chicago. In kürzester Zeit erschuf er sich dort ein Imperium. Al Capone stieg zu einem der berüchtigtsten Gangsterbosse auf und wurde später sogar als Staatsfeind Nummer eins geführt. Auch wenn die Polizei immer wieder versuchte, Capone zu verhaften, schaffte er es immer aufs Neue, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Erst ein Prozess wegen Steuerhinterziehung brachte ihn zu Fall. Er wurde zu elf Jahren Haft verurteilt und verbüßte seine Strafe teils sogar im berühmt-berüchtigten Alcatraz.
Ab diesem Zeitpunkt sollte es ruhiger werden…
Trotz oder gerade wegen seiner abwechslungsreichen Geschichte ist das heutige Chicago einfach charmant. Die unterschiedlichen Kulturen der Einwanderer aus „der alten Welt“ haben der Stadt ihren Stempel aufgedrückt und sie zu etwas Besonderem werden lassen.
Seien es Bezirke wie Pilsen oder der Fulton Market District. Alle haben eine eigene Geschichte und die Menschen sind stolz auf sie. Dadurch entwickelte sich ein spannender Mix, der nicht nur den Einheimischen zum Vorteil gereicht. Der MICE-Branche bietet sich eine Stadt, die für jede Art der Veranstaltung gerüstet ist. So vielfältig, dass eigentlich keine Location der anderen gleicht, so facettenreich, dass kleine Incentive-Gruppen ebenso wie riesige Konferenzen den richtigen Rahmen finden, und darüber hinaus eine Stadt, die trotz ihrer Größe gut zu „bewältigen“ ist.
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