Wenn Sie von „ihrem Luxemburg“ erzählt, strahlt sie über beide Wangen. „Luxemburg ist die ideale Stadt für Tagungen jedweder Größe“, sagt Maryline Arthkamp. Die erfahrene Leiterin des Convention Bureau Luxemburg hat mit ihren Tipps und wie sie in ihrem fein gesponnenen Netzwerk fischt, schon hunderten von MICE-Veranstaltungen zu unvergesslichen Erlebnissen werden lassen.
Arthkamp kennt alle Hoteldirektoren, die schönsten Plätze und hat einen feinen Riecher, welcher Zielgruppe an welchem Ort am passendsten Wissen vermittelt wird. Das einzige Großherzogtum der Welt wäre nichts ohne die Stadt und die Stadt nichts ohne das Land. Beide tragen denselben Namen: Luxemburg. Arthkamp und ihr Convention Bureau ist für die Stadt zuständig.
Luxemburg ist nach Malta momentan der zweitkleinste Mitgliedstaat der Europäischen Union und gilt als die Wiege des vereinten Europas. Tagen gehört hier zum Alltag, in all seinen Facetten: Die Stadt Luxemburg ist neben Brüssel und Straßburg Verwaltungssitz der Europäischen Union mit Sitz und Tagungsort zahlreicher europäischer Institutionen. Luxemburg ist auch eine bedeutende Bankenmetropole. Klar, dass ein solcher Ort architektonische Infrastruktur in Hülle und Fülle vorhält, damit sich Politiker und Richter oder Bänker ihre Meinung bilden können. Die können Unternehmen natürlich mitbenutzen. In den Sälen, in denen Europa regiert wird, lässt sich eine Convention von Weltklasse organisieren. Denn neben Brüssel und Straßburg ist die Stadt Luxemburg eine der drei offiziellen Hauptstädte der Europäischen Union.
„Moien“ sagt man den ganzen Tag
Madame Arthkamp schickt MICE-Gruppen besonders gerne ins Europaviertel in Luxemburg-Kirchberg. Hier geht es durch und durch europäisch zu. Ob in den Geschäften, den Restaurants, den Cafés oder den Museen – hier hört man eine Vielfalt an Sprachen aus der Europäischen Union, von Französisch über Finnisch bis hin zu Estnisch. Die MICE-Fachfrau Arthkamp beherrscht eine ganze Handvoll Sprachen. Aber am liebsten begrüßt sie ihre Gäste von morgens bis tief in die Nacht mit „Moien“ so sagt man in „Lëtzebuerg“. Die Luxemburger sprechen in der Regel Luxemburgisch und Deutsch fließend, die meisten können darüber hinaus noch Französisch und Englisch. Portugiesisch ist wegen der vielen Immigranten (60 Prozent) auch weit verbreitet. Luxemburgisch sprechen die Luxemburger im Alltag. Diese Sprache stiftet – gerade in der Stadt – in gewisser Weise eine nationale Identität. Luxemburgisch ist deswegen auch die am meisten gesprochene Umgangssprache. In der Stadt Luxemburg leben heute Einwohner aus 159 verschiedenen Nationen, und täglich strömen zusätzlich mehr als 130.000 Grenzgänger in die Stadt, um dort zu arbeiten.
Im vergangenen Jahr wurde ein außergewöhnliches städtebauliches Projekt im Europaviertel vollendet: Die Neugestaltung der Porte de l’Europe, nur sieben Kilometer vom internationalen Flughafen in Luxemburg-Findel entfernt. Die Porte de l’Europe ist ein symbolisches Tor zu Europa und zum Europaviertel in Luxemburg-Kirchberg, wo auch das Zentrum des internationalen Bank- und Finanzplatzes Luxemburg steht. Das Tor Europas zeichnet sich durch einen Platz mit futuristisch anmutenden Gebäuden aus, hinter deren Fassaden sich nicht nur die Büros und die Konferenzsäle der Europäischen Union befinden, sondern auch hochkarätige kulturelle Institutionen. Die Türme A und B der Porte de l’Europe mit ihren Fassaden aus grünem Glas, die 2004 von dem Lichtkünstler Yann Kersalé gestaltet wurden, beherbergen das Sekretariat des Europäischen Parlaments. Der Gerichtshof der EU, die Europäische Kommission, der Europäische Rechnungshof und die Europäische Investitionsbank liegen auf engstem Raum nebeneinander.
Das neue Konferenzzentrum: Ein Schmuckstück
Das neue Konferenzzentrum Luxemburg-Kirchberg – Nouveau Centre de Conférences Luxembourg Kirchberg, dessen Glasfassade länger ist als die Queen Mary, verfügt über ausreichend Platz für bis zu 800 Personen. Banketts mit bis zu 500 Gästen können hier ebenfalls ausgerichtet werden. Zwei 785 Quadratmeter (800 Personen) und 729 Quadratmeter (500 Personen) große Konferenzsäle, Bereiche für Ausstellungen oder Empfänge mit einer Größe von 2.600 Quadratmeter und fünf kleinere Säle für 100 bis 380 Personen werden durch ein Selbstbedienungsrestaurant (250 Plätze) und drei Speisesäle mit 2 mal 45 und 150 Gedecken ergänzt sowie durch ein öffentliches Restaurant, „La Table du Belvédère“, mit einem separaten Bankettsaal mit 120 Plätzen.
Die Luxembourg Convention und das Luxembourg City Tourist Office bieten als Rahmenprogramm zu Kongressen nicht nur klassische Stadtführungen durch die luxemburgische Hauptstadt an, sondern auch thematische Führungen in Luxemburg-Kirchberg, per Bus oder Segway. Dort findet man neben der schlichten modernen Architektur internationaler Banken auch zahlreiche Skulpturen und beeindruckende Kunstwerke unter freiem Himmel, sowie das ganz in der Nähe gelegene Sport- und Kulturzentrum D’Coque. Dieser riesige Sporttempel bietet Unternehmen in seinem außergewöhnlichen Rahmen zahlreiche Möglichkeiten für Produktpräsentationen und Ausstellungen, Firmenveranstaltungen, Generalver-sammlungen, Stehempfänge und Teambuilding-Events. Für Großveranstaltungen mit bis zu 6.000 Personen stehen die Arena und die Sporthalle zur Verfügung sowie ein Amphitheater mit 215 Plätzen und drei Schulungsräume mit einer Größe von jeweils 40 Quadratmetern.
Wer mit dem Wagen anreist, fährt in die riesigen unterirdischen Parkhäuser Place de l’Europe und Trois Glands. Sein Haupt bettet der MICE-Gast beispielsweise im Melia Luxemburg, das seine Pforten im Frühjahr 2009 gegenüber dem Konferenzzentrum geöffnet hat. Es verfügt über 161 Vier-Sterne-Zimmer und einen Sitzungssaal für 150 Personen.
Zu Fuß vom Europaviertel Nord aus erreichbar, das auf der anderen Seite der Avenue J. F. Kennedy liegt, grenzt ein Komplex aus drei Hotels der Accor-Gruppe an den Platz: Sofitel Luxembourg Europe (109 Zimmer, fünf Sterne, sieben Sitzungssäle und ein Boardroom), Novotel Kirchberg (260 Zimmer, vier Sterne und zehn Konferenzsäle) und das neue Suite Hotel mit 110 Suiten, die jeweils 30m² groß und für einen kurzen, längeren oder sehr langen Aufenthalt hervorragend ausgestattet sind. Interessantes Detail: Das Suite Hotel stellt ab einem Aufenthalt von mindestens vier Nächten seinen Gästen einen Smart gratis zur Verfügung.
Auch an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben soll das Parc Hotel Alvisse. Es liegt im Grünen und doch so stadtnah und glänzt mit enormen inneren Werten: eine Adresse, die sich Tagungsplaner merken sollten. Von den kostenlosen Parkplätzen vorm Alvisse oder mit dem Bus direkt davor sind es nur fünf Minuten ins Europaviertel, das MICE-Fachfrau Maryline Arthkamp so liebt. Dieser Ort ist für Kongressteilnehmer, die auf der Suche nach geistiger Nahrung sind, die erste Wahl. Von der Südspitze des Platzes hat man einen beeindruckenden Blick auf das Altstadtviertel von Luxemburg. Die Aussichtsplattform, von der aus man aus Gründen der Barrierefreiheit mit einem Personenaufzug zu den Drei Eicheln gelangt, liegt über dem Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean (Mudam), dem größten Museum für moderne Kunst in Luxemburg, das von dem berühmten chinesisch-amerikanischen Architekten Leoh Ming Pei und dem Luxemburger Architekturbüro Georges Reuter erbaut und im Jahr 2006 eröffnet wurde. An der Rückseite des Mudam liegt das alte Fort Thüngen im Parc des Trois Glands, der im Juli als Musée des Trois Glands („Musée Dräi Eechelen“) eröffnet wurde. Das Museum befasst sich mit der Geschichte und den Identitäten Luxemburgs.
Jahrhunderte lang galt die Festung Luxemburg als eine der wichtigsten Befestigungsanlagen Europas. Sie wurde auch Gibraltar des Nordens genannt und war aufgrund ihrer strategischen Lage bei den europäischen Großmächten sehr begehrt. Im Laufe der Geschichte wurde sie immer stärker befestigt und mehrfach ausgebaut, bis sie im Jahr 1867 schließlich zerstört wurde. Ihre Ruinen gelten heute als einzigartiges Beispiel für die Geschichte der Militärarchitektur in Europa. Seit 1994 gehört sie zum Weltkulturerbe der UNESCO, ein Beweis für die Bedeutung dieser historischen Stätte.
Das Musée des Trois Glands – forteresse, histoire, identités – ist ein außergewöhnliches historisches Gebäude. In der ständigen Ausstellung wird in jeder Kasematte ein anderer Zeitabschnitt aus der Vergangenheit der Festung, vom Mittelalter bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, illustriert. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Verbindung zu der Geschichte Luxemburgs. Unter anderem sind dort zahlreiche historische Fotografien der Befestigungsanlage vor und während ihrer Zerstörung zu sehen. Mit ihrem spektakulären System aus unterirdischen Gängen und Minen ist die Anlage größtenteils so erhalten, wie sie in ihrer letzten Bauphase 1836/37 erschaffen wurde.
Luxemburg Convention Center: Wo die hohe EU-Politik diskutiert
Etwas Ehrwürdiges weht durch die Luft; hier sitzen oft Menschen, die mit erheblicher demokratisch legitimierter politischer Macht ausgestattet sind. Der Rat der Europäischen Union tagt hier: Er bestimmt die gemeinschaftliche Politik und tagt in Luxemburg in den Monaten April, Juni und Oktober. Und hier an diesem so bedeutenden Ort darf auch ein Unternehmen tagen oder gar Feste veranstalten? „Ja, sehr gerne“, sagt Patrick Hoffnung. Der Franzose ist der neue Leiter des Luxemburg Convention Center. Seit Dezember vergangenen Jahres ersetzt Hoffnung den in Ruhestand gegangenen Jean-Jacques Knaff.
Mit Namen scherzt man nicht, mit seinem eigenen ist das aber erlaubt. Und so sagt der gebürtige Franzose, der perfekt Englisch spricht: Mit Hoffnung haben Sie die Hoffnung, einen perfekten Kongress zu organisieren und lacht. Im vergangenen Jahr liefen im Luxemburg Convention Center 69 Großveranstaltungen. Damit war der repräsentative Bau an 130 Tagen belegt. Etwa 50 000 Mitarbeiter von Unternehmen diskutierten hier im vergangenen Jahr und kamen mit neuem Fachwissen zurück an ihre Arbeitsplätze. Besonders multinationale Bank- und IT-Firmen mieten die Räume hier an. Schon das Äußere ist imposant; die Glasfassade ist länger als die Queen Mary, verfügt über ausreichend Platz für bis zu 1000 Personen. Banketts mit bis zu 500 Gästen können hier ebenfalls ausgerichtet werden. Zwei 785 m (800 Personen) und 729 m (500 Personen) große Konferenzsäle, Bereiche für Ausstellungen oder Empfänge mit einer Größe von 2600 m und fünf kleinere Säle für 100 bis 380 Personen werden durch ein Selbstbedienungsrestaurant (250 Plätze) und drei Speisesäle mit 2 x 45 und 150 Gedecken ergänzt.
Hoffnung hält für seine Kunden modernste Konferenztechnik vor; schließlich übersetzen Heerscharen von Dolmetschern die Reden, die gehalten werden, während der Rat der Europäischen Union hier tagt. Die Übersetzerkabinen und die Audiotechnik dazu können natürlich auch für Kongresse genutzt werden. Die Europäische Raumfahrtbehörde wird hier in Luxemburg im Jahr 2014 ihren alljährlichen Kongress veranstalten. Das Vodafone-Top-Management trifft sich hier im Sommer. Der Internethändler Amazon, der in Luxemburg seine Europazentrale hat, wird hier tagen. Natürlich weiß Hoffnung, dass viele Kongresse nur durch Industrieausstellungen finanziert werden können. Und so verweist er auf die edlen, breiten, marmorgetäfelten Wege und Hallen, die die Besucher zu den Plenarräumen geleiten, in denen auch ausgefallen große oder schwere Exponate ihren Platz finden.
Patrick Hoffnung ist ein ausgewiesener MICE-Profi. Bevor er die Stelle in dem kleinen EU-Staat übernahm, war er der Direktor des italienischen Convention-Bureaus in Rom. „Luxemburg ist eine neue Herausforderung für mich“, sagt er. Denn die Gebäude im Europa-Viertel Kirchberg inklusive dem seinen seien zwar Weltklasse, was ihren Baustandard und die Architektur beträfe. „Aber ihre Bekanntheit für die internationale Meeting-Industrie lässt sich noch enorm steigern; diese Aufgabe will ich erfüllen“, sagt er selbstbewusst. Die Familie des gebürtigen Franzosen wohnt im nahen Lothringen. „Das war für mich im Dezember ein ganz tolles Wieder-nach-Hause-Kommen“, sagt er. Auch will er seine Erfahrungen einbringen, die er als einer der Direktoren beim französischen Fremdenverkehrsamt „A tout France“ gesammelt hat – der beruflichen Station vor dem Job in Rom. Dort hat er Destinationen entwickelt – und dabei will er jetzt auch in Luxemburg mit seinem Erfahrungsschatz helfen, wie er berichtet.
Professionelle Congress Organizer (PCOs) weist Hoffnung darauf hin, dass sein Luxemburg Congress vom Preis her günstig sei. „Für das, was wir bieten, liegen wir in der Mitte des Preisgefüges für große Kongress-Immobilien; manchmal auch noch günstiger.“ In den vergangenen drei Jahren habe es keinerlei Preiserhöhungen gegeben. Jetzt will er ein neues Yield-Management einführen mit Hoch- und Niedrig-Saisonalität, um die Belegungsrate nach oben zu treiben. Der wichtigste Auslandsmarkt ist Deutschland. „Wir sind im Herzen der Europäischen Entscheidungsträger und eigentlich eine neue MICE-Destination. Ich will, dass sich das noch mehr herumspricht.“ Hoffnung kann Hoffnung haben.
Die Direktorin ist ein Marketing-Profi
Anne Hoffmann ist ein Marketing-Profi. Seit zwei Jahren ist sie Geschäftsführerin des Luxemburger Fremdenverkehrsamtes (Office National du Tourisme) und damit auch sozusagen die oberste MICE-Chefin des Landes. Während ihre Kollegen Tom Bellion und Maryline Arthkamp für die Stadt Luxemburg die Werbetrommel rühren, ist Anne Hoffmann für das gesamte Land tätig. Das Geschäft mit Meetings, Incentives, Kongressen und Events hat die Direktorin als ein wesentliches Aufgabenfeld identifiziert.
Die Luxemburgerin hat in Brüssel studiert und dann 15 Jahre lang Marketing von der Pike aus gelernt. Beim japanischer Konzern Fujitsu Deutschland GmbH stieg die Berufsanfängerin als Assistentin ein. Die nächste Stufe der Karriereleiter erklomm sie bei der Münchner Niederlassung des US-amerikanischen Konzerns American Power Conversion (APC). Schnell besetzte sie Management-Funktionen und zeichnete schließlich beim französischen Konzern Schneider Electric für die Optimierung der Marketing-Prozesse und Strukturen verantwortlich. In die Tourismus- und MICE-Industrie wechselte sie also quasi als Seiteneinsteigerin. „Tourismus und MICE sind jedoch mit Sicherheit das schönsten Produkt und Dienstleitungen, die ich bis dato vermarktet habe“, sagt sie.
Sehr analytisch geht sie beim Thema MICE zu Werke: Mit Marktforschung will sie die Bedürfnisse der Buyer und MICE-Planer ergründen. „Wir bauen gerade Datenbanken auf, um ein genaueres Direktmarketing starten zu können. Zudem lässt sie spezielle Workshops für MICE-Veranstalter anbieten. Veranstalter, Pressereisen nach Luxemburg zur Besichtigung der Infrastrukturen, Internetmarketing und natürlich proaktiver Vertrieb der Destination bei den relevanten Kongress – und Konferenzentscheidern gehört zu den Werkzeugen der neuen Tourismus- und MICE-Chefin. „Wir vermarkten uns jetzt anders als bisher“, sagt die Direktorin.
Als nationale Tourismusorganisation arbeitet sie eng mit dem luxemburgischen Wirtschaftsministerium zusammen und bietet durch Aktionen wie Beispielsweise Messe-Auftritte anderen Akteuren wie dem Convention Bureau der Stadt Luxemburg, Kongresshotels oder Incentive-Agenturen des Landes eine Plattform, um Luxemburg gemeinsam als MICE Destination im Ausland präsentieren zu können.
Besonders heraus stellen will Hoffmann die Vielfalt des Landes, das man per Auto leicht in einer Stunde durchqueren kann. So gelingt es, im großstädtischen Flair vormittags an einem Kongress teilzunehmen und nachmittags eine Weinprobe bei einem Winzer an der Mosel zu genießen. In 15 Minuten gelangt der Tagungsgast vom Flughafen in die Stadt oder das Land – und das zumeist staufrei. Überhaupt – der Airport mausert sich immer mehr. In den vergangenen zwölf Monaten haben zahlreiche neue Fluggesellschaften den Linienbetrieb nach in Luxemburg-Findel aufgenommen. Turkish Airlines beispielsweise oder Easyjet böten viele neue Anbindungen. „Wir sind im Moment im Gespräch mit vielen weiteren Airlines“, berichtet die Direktorin des Office National du Tourisme.
Die Destination Luxemburg als Tagungsdestination ist auch für die einheimischen Unternehmen wichtig. Die wenigsten Menschen wissen, dass in Luxemburg die Weltmarktführer für Fernseh-Satellitentechnik sitzen. Die Automobil-Zubehörindustrie hat ein starkes Standbein in dem Großherzogtum, ebenso die Logistikbranche. Amazon beispielsweise hat in Luxemburg seine Europa-Zentrale. Gleiches gilt für den Bezahldienst Paypal von E-Bay.
Parc Hotel Alvisse: Im Grünen und doch so nah
Viel wissen auch die Luxemburger nicht von Claude Alvisse. In den Boulevard-Medien finden sich Bezeichnungen wie „der Möbel- und Hotelpapst“ über ihn. Das liest er vermutlich gar nicht gerne, denn der Luxemburger Unternehmer ist ein zurückhaltender Mann. Was aber stimmt: Er ist der größte Möbelhändler des kleinen EU-Landes und hat ein eigenes Hotel: Das Parc Hotel Alvisse ist ein Vier-Sterne-Haus und es hat innere Werte, über die auch weit gereiste Hotelfachleute immer wieder staunen: Keine fünf Autominuten vom Luxemburger Zentrum liegt es dennoch mitten im Grünen. Ein riesiger, für Gäste unentgeltlicher Parkplatz für 600 Autos steht zur Verfügung. Wer dennoch mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, findet eine Bushaltestelle direkt vor der Einfahrt. Auch Hoteldirektorin Mireille Micoud sind Allüren, die Chefs großer Herbergen sonst gerne pflegen, völlig fremd. Selbstbewusst, freundlich und zurückhaltend führt sie das Haus und freut sich über die 80-prozentige Auslastung ihrer 320 Zimmer übers ganze Jahr. Das Besondere am Parc Hotel Alvisse ist, dass man von außen nicht sieht, was innen alles möglich ist. Beispielsweise im Salle Europe: Hier können Konferenzen für 1500 Leute laufen. Meeting-Buyer schätzen die sechs fest angestellten Veranstaltungstechniker sehr, die jede Steckdose persönlich kennen. Die luxemburgische Post hat erst kürzlich ein Glasfasernetz ins Haus gelegt, über das schon mehrere Fernsehsender zeitgleich HD-Liveübertragungen aus dem Veranstaltungszentrum sendeten.
Restaurant- und MICE-Chef Helmut Burger berät Veranstaltungsplaner: In den Räumen Fischbach, Echternach und Diekirch können zehn bis 120 Personen für MICE-Veranstaltungen jedweder Art stattfinden. Burger ist Deutscher und es hat sich in der MICE-Welt hierzulande schon herumgesprochen, wie kompetent er berät. Die Säle Hollenfels, Vianden und Wiltz, allesamt mit Tageslicht, sind individuell aufteilbar. Wer seinen Gästen nach dem Corporate Event Entspannung gönnen will, der lässt eine Party in der Diskothek organisieren, lädt zum Kegeln oder in den Wellness-Bereich. Im riesigen Indoorpool oder dem noch größeren Außenbecken können sich selbst ambitionierte Schwimmsportler richtig austoben.
1974 hat Claude Alvisse das Hotel erbauen lassen, das seinen Namen trägt. In den vergangenen Jahren hat er tüchtig investiert; so ist die Technik überall auf dem neuesten Stand. Auch die Möblierung ist chic und stammt teilweise aus seinem Möbelhaus. Auf die vier Geschosse wurde unlängst ein weiteres gebaut, in dem Langzeit-Mieter residieren und Hotelleistungen dazu buchen können, wann immer sie das möchten. Dem Vernehmen nach nutzen sie oft das Restaurant; wer von der Tageskarte bestellt, soll noch nie enttäuscht worden sein.
Von Thomas Grether