Mexcon 2018: Aktivere Mitarbeiter, aktivere Teilnehmer

Ilona Jarabek, Geschäftsführerin der Musik- und Kongresshalle Lübeck, ist neue Präsidentin des Europäischen Verbandes der Veranstaltungs-Centren EVVC. Gemeinsam mit dem German Convention Bureau GCB veranstaltete der EVVC die Meeting Experts Conference Mexcon 2018 im neuen RheinMain CongressCenter RMCC in Wiesbaden und nutzte die begleitende Mitgliederversammlung für turnusgemäße Vorstandswahlen.

Mexcon
Ilona Jarabek (r.), die neue Präsidentin des Europäischen Verbandes der Veranstaltungs-Centren EVVC und Matthias Schultze, Geschäftsführer des German Convention Bureau GCB vor der Nachrichtenwand der Meeting Experts Conference Mexcon 2018. Foto: Hans Rodewald CreativK.de

Traditionell treffen sich Locationbetreiber, Eventexperten und Lösungsanbieter alle zwei Jahre auf der Mexcon, um aktuelle und künftige Herausforderungen der Kongressbranche zu diskutieren. In rund 20 Vorträgen, Workshops und Exkursionen standen 2018 die Themen Führung, Mitarbeiterfindung und -bindung, partizipative Eventformate und digitale Datenverarbeitung im Mittelpunkt. Intensiven Austausch untereinander  bot das Networking am Abend des ersten Veranstaltungstages im Jagdschloss Platte nördlich von Wiesbaden.

Alternative Ansätze in der Führung

„Ich habe keine Ahnung von Hotellerie. Das ist mein größter Nachteil. Das ist aber auch mein größter Vorteil als Hoteldirektor“, verblüffte Sebastian Schmidt die Workshopteilnehmer. „Mein wichtigstes Ziel ist, mich selber überflüssig zu machen“, ergänzte er und sorgte im Raum für staunendes Schweigen.

„Wir müssen Führung neu denken und wir brauchen im Hotel ein anderes Menschenbild“, setzte der Mann in modern zerrissenen Jeans und mit einem auffällig roten Ohrstecker fort. „Der Mensch dient nicht dem Unternehmen. Das Unternehmen dient dem Menschen.“ Wer dies beherzige und die  Mitarbeiter im Hotel und in der Gastronomie als Individuen verstehe, könne sich über aktive Mitarbeiter freuen. „Menschen wollen einen guten Job machen. Strenge Vorgaben helfen dabei nicht.“ Sie lähmten nur die Motivation.

„Das Gebäude aus Druck und Angst wackelt. Nur wenn ich meinen Mitarbeitern Freiräume schaffe, können die Mitarbeiter sich darin entwickeln“, führte Schmidt aus. Wer die Möglichkeit habe, etwas auszuprobieren und Fehler zu machen, könne sich neue Felder erschließen und so neue Potenziale entfalten. „Die Mitarbeiter arbeiten ja auch richtig, wenn ich nicht da bin und ihnen jeden Schritt vorschreibe. So soll das ja auch sein. Dieses Ziel müssen wir erreichen.“

Mehr Führungskräfte ohne Gastro-Fachwissen würden der Hotel- und Gastro-Branche sehr gut tun, plädierte der Hoteldirektor. Die hierarchischen Ordnungen der Vergangenheit würden in Zukunft immer seltener funktionieren. Vor allem junge Menschen möchten selbstbestimmt leben und selbsbestimmt arbeiten.

Die Aufgabe der Führungskräfte sei daher, als Dienstleister die einzelnen Mitarbeiter zu fördern und die individuellen Möglichkeiten zu erkennen und zu unterstützen. „Wenn alles perfekt läuft, hat die Führungskraft optimal funktioniert.“

Selbstverständlich gehe vieles auch schief, räumte Schmidt ein. Langfristig sei es jedoch unumgänglich,  Mitarbeiter in die Verantwortung zu bringen: „Wir brauchen Mitarbeiter,  die  mitdenken statt mitlaufen!“ Das setze in einigen Fällen ein Umdenken voraus, in anderen Fällen eine geänderte Organisation. Aber nur so könne man den Anforderungen der Zukunft gerecht werden. „Der Grund, warum ich agiere, ist der Anblick eines glücklichen Menschen“, zitierte Schmidt den Upstalsboom-Geschäftsführer Bodo Janssen.

Upstalsboom betreibt ein Hotel in Berlin sowie neun Hotels, drei Aparthotels und rund 650  Ferienwohnungen an Nord- und Ostsee. Rund 700 Mitarbeiter sind für die Gruppe tätig. Schmidt leitet das Hotel Deichgraf mit 34 Zimmern in Wremen an der Nordsee. Nach einem Umbau, der sich am Bestseller „Das Café am Rande der Welt“ orientiert, soll ab 01. Mai 2019 eine Atmosphäre entstehen, die noch mehr dazu einlädt, über den Sinn des Lebens nachzudenken, mit anderen Menschen in den Dialog zu kommen oder die Seele baumeln zu lassen.

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