Corona-Studie und Meeting- & EventBarometer 2019/2020: Erholung des Veranstaltungsmarktes braucht Zeit

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Corona-Pandemie verändert nachhaltig Volumen und Struktur des Marktes

Die deutsche Tagungs- und Kongressbranche blickt zurück auf ein weiteres Rekordjahr mit steigenden Teilnehmerzahlen, so belegen es die aktuellen Daten des Meeting- & Eventbarometer. Die Corona-Pandemie, als das prägende Thema derzeit, hat allerdings auch auf die Veranstaltungsbranche massive Auswirkungen. Das Europäische Institut für Tagungswirtschaft EITW untersucht die Auswirkungen der Corona-Krise auf den Veranstaltungsmarkt in Deutschland. Verschiedene Zukunftsszenarien zeigen auf, wann und unter welchen Voraussetzungen mit einer Erholung des Marktes gerechnet werden kann.

Rückblick: 2019 war ein Rekordjahr für Business Events in Deutschland
Der deutsche Tagungs- und Kongressmarkt hat 2019 einen neuen Rekord erreicht: Rund 423 Millionen Menschen nahmen an Tagungen, Kongressen und Events in den deutschen Veranstaltungsstätten teil. Das bedeutet einen Zuwachs von 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und stellt gleichzeitig ein neues Allzeit-Hoch dar. Die Zahl der Veranstaltungen blieb mit 2,89 Millionen verglichen mit dem Jahr 2018 konstant.

Auch die Internationalisierung des Veranstaltungsmarktes in Deutschland setzte sich 2019 fort. Der Anteil ausländischer Teilnehmer*innen betrug durchschnittlich 10,2 Prozent und entspricht somit 43,2 Mio. Teilnehmer*innen aus dem Ausland – eine Steigerung von 15,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In den letzten vierzehn Jahren hat sich die Zahl ausländischer Teilnehmer*innen somit verdreifacht (2006: 14,3 Millionen). Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstandes der Deutschen Zentrale für Tourismus e.V. (DZT) und Vorsitzende des GCB-Verwaltungsrats, stellt fest: „Die Zahlen bestätigen die Erfolgsgeschichte der letzten Jahre. Deutschland konnte sich als eine weltweit führende Tagungs- und Kongressdestination etablieren und erfährt größte Anerkennung bei den Kunden. Mit Innovationskraft, Engagement und Leidenschaft haben die Marktakteure maßgeblich zu diesem Erfolg beigetragen. Zugleich bieten sie aber auch die notwendigen Voraussetzungen, um gemeinsam zukunftsfähige Konzepte zu entwickeln und den Weg aus der Krise zu navigieren.“

Corona-Pandemie trifft alle Bereiche der Veranstaltungswirtschaft
In dieser hervorragenden Ausgangslage trifft die Corona-Pandemie die deutsche Tagungs- und Kongresswirtschaft mit massiven Auswirkungen: Veranstaltungen fallen aus oder werden verschoben, die Teilnehmerzahlen gehen massiv zurück und in der Folge kommt es zu Umsatzeinbußen sowie dem drohenden Verlust von Arbeitsplätzen. Aufgrund des Corona-Virus wurde bis zum Stichtag am 30. März 2020 bereits mehr als die Hälfte aller geplanten Veranstaltungen komplett abgesagt, während rund ein Drittel zunächst verschoben wurde. Zudem zeigt sich, dass größere Veranstaltungen eher verschoben werden, während kleinere Veranstaltungen hingegen öfters komplett entfallen oder in den virtuellen Raum verlagert werden. „Durch Corona entsteht der Veranstaltungsbranche 2020 ein immenser Schaden“, bestätigt Ilona Jarabek, Präsidentin des EVVC. „Der damit verbundene Verlust von Teilnehmer*innen wirkt sich bei den Veranstaltungszentren durch ihre großen Sitzplatzkapazitäten besonders stark aus – hier bleiben durchschnittlich rund zehn Mal so viele Menschen fern wie in den Tagungshotels und Eventlocations“, so Jarabek weiter. „Aber das Bedürfnis der Menschen nach persönlicher Begegnung wird wesentlich zur Erholung des Veranstaltungsmarktes beitragen.“

Der bisherige Umsatzverlust durch ausgefallene Business Events bzw. nicht angereiste Teilnehmer*innen schlägt sich in den Veranstaltungs-Centren am stärksten nieder. Den durchschnittlichen Umsatzverlust für 2020 über alle Arten von Veranstaltungsstätten hinweg prognostiziert die Studie im sechsstelligen Bereich pro Betrieb für das erste Quartal 2020. Der Wegfall von Aufgaben durch Ausfall oder Corona-bedingte, gesetzlich angeordnete Schließungen in Kombination mit den Umsatzeinbrüchen führt zwangsläufig zu Stellenkürzungen. Somit ist jeder dritte Arbeitsplatz in der Veranstaltungsbranche gefährdet.

Szenarien für die Erholung des Marktes 
Verschiedene Szenarien, die im Rahmen der Studie vom EITW entwickelt wurden, skizzieren den möglichen Neustart der Tagungs- und Kongressbranche. Auf Basis der aktuellen Informationen wurden zwei alternative Szenarien entwickelt.  Das erste Szenario nimmt an, dass der Höhepunkt der Corona-Pandemie zwischen Juni und August 2020 erreicht sein wird. Die Erholung der Branche könnte ab September beginnen. Träfe dies zu, fänden im gesamten Jahr nur 33 Prozent aller ursprünglich geplanten Veranstaltungen statt. Nach der Lockerung der aktuellen Auflagen und einer schrittweisen Zulassung von Veranstaltungen würden die kleinen Veranstaltungen diesem Szenario zufolge am schnellsten zunehmen und könnten sich bis zum Dezember 2020 erholen. Die mittelgroßen Veranstaltungen würden einen längeren Zeitraum bis zur Erholung benötigen: Sie tendieren im Februar 2021 zurück zum Ausgangspunkt vor Corona. Die Erholung großer Veranstaltungen würde die längste Zeit in Anspruch nehmen: Für sie ist eine Normalisierung im Frühjahr (April/Mai) 2021 wahrscheinlich.

Das zweite Szenario geht davon aus, dass erste Veranstaltungen nicht vor Dezember 2020 stattfinden können. Damit käme es für das gesamte Jahr zu einem Ausfall von 9 von 10 Veranstaltungen. Die damit verbundenen Verluste wären auch im Folgejahr spürbar, da mit einer Erholung des Marktes auf sein ursprüngliches Niveau nicht vor Mitte 2021 zu rechnen wäre. Kleinere Veranstaltungen könnten schneller wieder stattfinden, aber auch sie würden aufgrund des langen Lockdowns für eine Normalisierung bis hinein in das Frühjahr 2021 benötigen. Für mittelgroße Veranstaltungen würde gemäß diesem Szenario mit einer Normalisierung ab dem Sommer 2021 zu rechnen sein. Mit einer Erholung für Großveranstaltungen wäre hingegen nicht vor dem Herbst 2021 auszugehen. In beiden Szenarien wurde zusätzlich der Wiedereintritt internationaler Teilnehmer*innen in den Markt berücksichtigt, die 2019 einen Anteil von rund 10 Prozent aller Teilnehmer*innen an Veranstaltungen in Deutschland ausmachten.

Verstärkter Trend zu hybriden und räumlich verteilten Veranstaltungen
Zielgenaue Aussagen, wie lange die Corona-Pandemie die Veranstaltungsbranche beeinträchtigen wird, sind derzeit nicht möglich. Eines scheint jedoch sicher: Unabhängig von ihrer Dauer wird die aktuelle Krise zu tiefgreifenden Veränderungen auf dem deutschen Meeting- & Eventmarkt führen und beispielsweise den Trend zu digitalen Formaten weiter verstärken. Während noch bis Anfang März 2020 – vor Beginn der akuten Corona-Krise in Deutschland – nur 27 Prozent der Anbieter hybride und räumlich verteilte Veranstaltungen als zukunftsweisend erachteten, waren es nach dem 9. März bereits 60 Prozent der Befragten. Die Meinung, solche Formate seien überbewertet bzw. nicht zukunftsfähig, wurde ab diesem Zeitpunkt in der Befragung überhaupt nicht mehr geäußert. Ein ähnliches Bild zeigt der Blick auf die Bewertung virtueller Veranstaltungen durch die Veranstalter:  Vor Corona antworteten 47 Prozent der Befragten, dass virtuelle Formate „ausbaufähig“ seien. Kurze Zeit später lag diese Zahl bereits bei 75 Prozent. „Bereits in den letzten Jahren gab es deutliche Tendenzen zur Digitalisierung und Hybridisierung des Veranstaltungsmarktes, erklärt Matthias Schultze, Managing Director des GCB German Convention Bureau e. V. „Die Corona-Krise wirkt nun wie ein Beschleuniger für die zukünftige Entwicklung in der Veranstaltungskonzeption.“

Die vollständige Informationen zur Corona-Studie sowie zum Meeting- & EventBarometer 2019 finden Sie unter https://gcb.de/de/trends-inspiration/meeting-eventbarometer.html 

 

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