Es gibt heute kaum noch Städte, Länder oder Regionen, die auch unabhängig der aktuellen Pandemie nicht um Leisure und MICE-Besucher buhlen. Doch mit der Destinationswahl, die sich natürlich häufig eng an der Veranstaltung selbst orientiert, ist der Planungsprozess für Agenturen, Corporate Planner und Verbände noch lange nicht abgeschlossen. Bei der Suche nach dem richtigen Ort für Tagungen, Kongresse und Events zählen meistens eine perfekte Infrastruktur, eine optimale Erreichbarkeit, ein herausragendes Preis-Leistungsverhältnis sowie Branchenkompetenz zu den Hauptauswahlkriterien. Doch damit nicht genug: Gerade in der jetzigen Zeit zeigt sich mehr denn je, welchen Einfluss makroökonomische Faktoren auf den Auswahlprozess haben. Doch wie gelingt es Veranstaltungsplanern Destinationen in Ihrer Gesamtheit zu erfassen und die wesentlichen Alleinstellungsmerkmale der Leisure und MICE-Destinationen im Auge zu behalten?
Diese Frage stellten sich auch Studierende des Studiengangs Eventmanagement und -technik (EMT) an der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) in Gießen, die unter Leitung ihrer Dozentin Michelle Caroline Speth, im digitalen Wintersemester 2020/21 Destinationsleitfäden ausarbeiteten, die nicht nur bei der Auswahl der Destinationen selbst helfen sollen, sondern Veranstaltungsplanern darüber hinaus auch wichtige makroökonomische Informationen sowie Handlungsanweisungen zur Verfügung stellt. „Der Praxisorientierung kommt nicht nur an unserer Hochschule und in unseren Studiengängen Eventmanagement und -technik und Strategische Livekommunikation (SLK) ein hoher Stellenwert zu, er ist mir auch persönlich enorm wichtig“, betont Michelle Caroline Speth, die auf mehr als 15 Jahre Erfahrung im MICE und Leisure Tourismus zurückblickt. „Tourism und Convention Bureaus haben so nicht nur die Möglichkeit die Perspektive zukünftiger Veranstaltungsplaner und Branchenexperten einzufangen, sondern auch Ihre Praxiserfahrung mit theoretischem und wissenschaftlichem Fundament und Inhalten zu unterfüttern. Studierende lernen so aus der Praxis für die Praxis und können schon jetzt mit dem aktiven Netzwerken beginnen.“
Als Zusammenschluss deutscher Repräsentanten wichtiger internationaler Kongress- und Eventdestinationen stand der DestinationsCircle nach nur wenigen Gesprächen als Praxispartner fest. Sieben Destinationen, darunter das Abu Dhabi Convention Bureau, die Italienische Zentrale für Tourismus ENIT, das Namibia Tourism Board, ProColombia, das Singapore Tourism Board, Turespaña, sowie Turismo de Portugal stellten sich 40 motivierten EMT-Studierenden nach einigen theoriebezogenen Semesterwochen im Rahmen der Kick-Off Veranstaltung zur Praxisphase vor. Das Projekt konnte beginnen.
In Kleingruppen auf die einzelnen Destinationen aufgeteilt, waren die Studierenden dazu angehalten das erlernte theoretische Wissen im Austausch mit den Destinationen in die Praxis umzusetzen und in Form eines Destinations- und Eventleitfadens zusammenzufassen.
- Frank Müllauer
DCT Abu Dhabi - Matthias Lemcke
Namibia Tourism Board - Antonella Rossi & Simona Laboccetta,
Italian National Tourist Board ENIT
Ich freue mich bereits auf eine Fortsetzung dieser Kooperation! Abu Dhabi entwickelt sich rasant und es kommen permanent neue Facetten zum Angebot hinzu, sodass ein regelmäßiges Update des Destinationsleitfadens auf jeden Fall Sinn macht. Den Studierenden wünsche ich noch viel Spaß und Erfolg beim Fortgang des Studiums und freue mich, wenn wir in der Zukunft reale Projekte in die Tat umsetzen können. “
Vor allem im MICE Bereich sind Italiens gute Infrastruktur, das hohe Niveau der Digitalisierung sowie die Vielfalt der möglichen Locations große Pluspunkte. Dies, gepaart mit dem enormen Kulturangebot, den einzigartigen Landschaften und einem besonderen Augenmerk auf Nachhaltigkeit, machen Italien zur idealen Destination.
Der Austausch mit den Studenten war sehr produktiv und wir finden es besonders wichtig, mit der zukünftigen Generation von MICE Experten und Decision Makers in Kontakt getreten zu sein.
Wir haben aufgezeigt wie wir als Italienische Zentrale für Tourismus arbeiten, um Italien zu vermarkten, und haben gleichzeitig die Wünsche und Bedürfnisse der jungen Eventplaner erfahren.
Innovation kann nur aus einem regen Austausch erfolgen und den hatten wir!“
Gemeinsame Rechercheprozesse und Analysen, ausgiebige Informationsgesprächen mit Vertretern der DMOs und deren Unternehmenskontakten (z.B. Land Rover Experience) sowie ein zusätzliches Online-Tool sorgten nicht nur dafür Informationen zusammenzutragen, Analysen durchzuführen und Handlungsanweisungen auszusprechen, sondern dienten zugleich auch dazu eine Reflexionsprozess bei den Studierenden anzustoßen.
Was die Studenten zu diesem Projekt sagten und einige Beispiele für die Ausarbeitung der Destinations-Leitfäden finden Sie auf der nächsten Seite