Die Deutsche Messe AG verkleinert ihren Vorstand von vier auf drei Personen. Das beschloss der Aufsichtsrat des Unternehmens in seiner Sitzung am Montag auf dem Messegelände in Hannover. Dr. Wolfram von Fritsch, derzeit Vorsitzender des Vorstandes, wird in bestem Einvernehmen mit Ablauf seines Vertrages das Unternehmen verlassen. Er übergibt seine Aufgabe zum 30. Juni 2017 an Dr. Jochen Köckler. Köckler ist seit 2012 Mitglied des Vorstandes der Deutschen Messe und bisher unter anderem verantwortlich für die Hannover Messe. Die 2018 auslaufenden Verträge von Dr. Andreas Gruchow und Oliver Frese wurden für weitere fünf Jahre verlängert.
Zuvor hatte der Vorstand die Ergebnisse des zurückliegenden Jahres präsentiert. Das Unternehmen hat ein Ergebnis von -3,7 Millionen Euro erzielt und damit seine Erwartungen an das Geschäftsjahr 2016 deutlich übertroffen. Geplant war ein Ergebnis von -9,5 Millionen Euro. Im Vergleichsjahr 2014 betrug der Verlust noch 9,6 Millionen Euro. Der Umsatz blieb mit 302,3 Millionen Euro geringfügig hinter der Planung von 304,7 Millionen Euro zurück. Er überstieg aber den Umsatz des Vergleichsjahres 2014 um 21,7 Millionen Euro. Das ist ein Plus von 7,7 Prozent. Für das Jubiläumsjahr 2017 plant die Deutsche Messe ein Ergebnis von 16,1 Millionen Euro bei einem Umsatz von 352,5 Millionen Euro – dem bisher höchsten der 70-jährigen Unternehmensgeschichte. Von Fritsch betont: „Das Jahr 2018 wird voraussichtlich das erste gerade Jahr seit der Expo 2000, in dem das Unternehmen einen Gewinn verzeichnen wird.“
Ebenfalls auf der Tagesordnung stand die Unternehmensstrategie 2018-2021. Sie bildet die letzte Etappe eines 2009 begonnenen, dreistufigen Sanierungsprogramms. Mit ihr will die Deutsche Messe das im Vergleich zum Marktdurchschnitt hohe Wachstumstempo fortsetzen, die Globalisierung des Unternehmens weiter vorantreiben und die Chancen der Digitalisierung noch stärker nutzen. Der Aufsichtsrat bestätigte die Strategie.
„Als weltweit führender Anbieter von Investitionsgütermessen haben wir eine glänzende Ausgangsposition für weiteres Wachstum im Ausland“, erläuterte von Fritsch. „Und mit der konsequenten Modernisierung unseres Geländes in Hannover stärken wir die Leitmessen an unserem Heimatstandort.“ Bei der Digitalisierung hat die Deutsche Messe eine Vorreiterrolle. Sie nutzt sie konsequenter als andere Messeveranstalter, beispielsweise mit der Beacon-Technologie, die die Orientierung auf dem Messegelände erleichtert: Hat ein Messebesucher auf seinem Smartphone eine entsprechende Mobile App installiert, senden ihm die Beacons Positionssignale. In der App werden damit standortbezogene Informationen aktiviert, zum Beispiel zu den Ausstellern in der direkten Umgebung. Auch in der Messevor- und -nachbereitung nutzt das Unternehmen die Möglichkeiten der Digitalisierung intensiv: Seine Kundendatenbanken ermöglichen ihm eine passgenaue Zusammenführung von Ausstellern und Besuchern. Und auch in den internen Prozessen setzt die Deutsche Messe auf die Digitalisierung: „Der intelligente Einsatz der Digitalisierung sichert unsere Wettbewerbsfähigkeit und eröffnet uns neue Marktchancen“, so Wolfram von Fritsch.