Frauen in Führungspositionen sind ein heiß diskutiertes Thema. Für uns Grund genug einige der “Female Leaders” genauer vorzustellen. Für diese Ausgabe sprach CI mit Amanda Ferguson, Head of Business Tourism bei Convention Edinburgh.
Beschreiben Sie uns Ihre jetzige Position und den Weg, der Sie dorthin geführt hat.
In Belfast geboren und aufgewachsen zog es mich im Alter von 18 Jahren nach Edin- burgh. Dort studierte ich unter anderem International Business and Languages – diverse Fächer aus den Bereichen BWL und VWL in deutscher Sprache. Nach meinem Studium nahm ich eine Stelle im Marketing des Edinburgh International Conference Centres an und hatte damit meinen ersten Kontakt mit der MICE-Branche. Fünf Jahre später wechselte ich zur Marketingabteilung der Universität Edinburgh.
Seit Ende August dieses Jahres bin ich Leiterin im Bereich Business Tourism bei Convention Edinburgh. Zuvor war ich zehn Jahre beim internationalen Fremdenverkehrsbüro für Schottland – VisitScotland – tätig, wo ich den britischen und europäischen MICE-Markt verantwortete. Dank der langjährigen Zusammenarbeit mit Natascha Langhein von Lieb Management, die offizielle Vertretung für VisitScotland Business Events in Deutschland, ist mir der deutschsprachige MICE-Markt sehr gut vertraut.
Meine Leidenschaft für die deutsche Sprache, Kultur und Lebensart war schon immer sehr groß und hat auch viele meiner beruflichen Entscheidungen beeinflusst. Hinzu kommt, dass ich meine Sprachkenntnisse in meinen vorherigen Positionen gut einsetzen und weiterentwickeln konnte. Viele sind der Meinung, dass weitere Fremdsprachen neben Englisch heutzutage keinen Vorteil mehr einbringen – das stimmt nur teilweise, denn meiner Meinung nach macht es einen großen Unterschied: Erstens verfüge ich über ein besseres Verständnis für internationale Kunden und zweitens erleichtern mir die Sprachkenntnisse, gute und intensivere Geschäftsbeziehungen aufzubauen. Wir kommen schneller ins Gespräch!
Was macht die MICE-Branche für Sie besonders spannend?
Kein Tag ist wie der andere. Es gibt wichtige Branchenveranstaltungen, die das Jahr prägen, aber jede Veranstaltungsanfrage ist besonders und anders. Ich liebe die Herausforderung, Menschen für Edinburgh und Schottland zu begeistern und ihnen aufzuzeigen, welch einzigartige und unvergessliche Events hier möglich sind.
Wo sehen Sie innerhalb der Branche die größten Hürden für Frauen?
Ich kann mir vorstellen, dass es schwierig sein kann, das Familienleben mit den internationalen Aspekten unserer Branche in Einklang zu bringen. Eine vielleicht bedeutendere Barriere, mit der Frauen zu kämpfen haben, ist ihr Selbstvertrauen – an sich selbst und ihre Fähigkeiten. Ich sehe so viele exzellente Frauen in der Branche, die von ihren eigenen Zweifeln und mangelndem Selbstvertrauen zurückgehalten werden.
Hatten Sie in Ihrer bisherigen Laufbahn mit Vor- urteilen zu kämpfen?
Vorurteile können in so vielen Formen auftreten – aufgrund von Nationalität, Geschlecht, Religion, sozioökonomischer Herkunft usw. und sind immer schädlich. Niemand ist immun dagegen. Ich bin sicher, dass auch ich Vorurteile in meiner Karriere erlebt habe, aber ich ziehe es vor, mich auf positivere Aspekte des Lebens und Dinge zu konzentrieren, die ich kontrollieren kann, wie meine eigene Leistung und berufliche Integrität.
Wie würden Sie selbst Ihren Führungsstil beschrei- ben und was ist Ihnen dabei wichtig?
Ich würde sagen, dass ich entschlossen bin und halte es für wichtig, klare Anweisungen zu geben. Meine Arbeit für Edinburgh und Schottland erledige ich mit viel Leidenschaft. Zudem ist mir die Liebe zum Detail wichtig – wenn ein Job es wert ist, dann sollte man ihn auch gut machen!
Wer hat Sie auf Ihrem bisherigen (Lebens-) Weg inspiriert?
Verschiedene Menschen haben mich in unterschiedlichen Abschnitten meines Lebens inspiriert. Als Studentin ließ ich mich beispielsweise von Maya Angelou und der Bürgerrechtsbewegung in den USA inspirieren. In letzter Zeit hat mich Sheryl Sandberg mit ihrem Werk „Lean In“ angesprochen.
Was würden Sie Kolleginnen am Anfang ihrer Kar- riere mit auf den Weg geben?
Man sollte sich keine Sorgen darüber machen, nicht zu wissen, was genau man tun möchte. Einfach hinausgehen und alles versuchen. Der richtige Weg wird sich zeigen, wenn man bereit dafür ist, nach ihm zu suchen.