Arnulf Daxer: „Regionalität ist die Zukunft“

von Arnulf Daxer

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Arnulf Daxer. Foto: Courtyard Marriott Oberpfaffenhofen Munich South

Was wird in einer Zeit nach Corona das neue ‚Normal‘ sein? Wie werden sich unsere Gewohnheiten durch die Grenzerfahrungen der Krise verändern? Was ist uns wirklich wichtig? Diese und viele weitere Fragen stellen wir uns in diesen Tagen sicherlich alle. Der Abschied von liebgewonnenen Ritualen durch den Lockdown ist uns allen sehr schwergefallen. Kurz auf einen Kaffee oder ein Glas Wein in der Bar treffen, das gemütliche Abendessen mit Freunden im Lieblingslokal, der Ausflug übers Wochenende mit einer entspannenden Hotelübernachtung… All das war mit einem Schlag nicht mehr möglich und wir fragen uns – brauchen wir das in der Zukunft überhaupt wieder? Es war doch auch ganz angenehm in den eigenen vier Wänden, womöglich in Jogginghose oder Pyjama!

Ich bin mir sicher, dass viele unserer Gewohnheiten ‚nach Corona‘ wieder so sein werden wie vorher. Natürlich werden wir wieder Essen gehen und wir werden ganz sicher wieder verreisen und neue Gegenden erkunden. Ich

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Fotos: Stuckhard Photography

bin aber auch überzeugt, dass wir uns künftig mehr auf unsere Umgebung und unser direktes Umfeld konzentrieren werden. Bereits vor der Krise konnte man doch beobachten, dass wir uns zunehmend Gedanken gemacht haben, ob die universelle Verfügbarkeit von Lebensmitteln durch globale Wertschöpfungsketten wirklich nötig war. Muss man wirklich zu jeder Jahreszeit Erdbeeren essen, die um den halben Globus geflogen wurden? Schmeckt der Apfel aus Südtirol nicht mindestens genauso gut wie der aus Südamerika? Ist das billige Fleisch aus der Massenproduktion in einer weit abgelegenen Region tatsächlich die bessere Alternative zu der teureren, aber vor Ort und nachhaltig wirtschaftenden Landwirtschaft?

MarriottMehr und mehr Menschen haben sich in den letzten Jahren umorientiert. Sie haben reflektiert, ob das, was wir schon immer gemacht haben, wirklich der richtige Weg war. Die Antwort war meistens ein klares Nein. Und so haben sich die Verbraucher und damit natürlich auch unsere Gäste Gedanken gemacht, wie man den Genuss eben etwas verantwortungsvoller gestalten kann. Wir als Hoteliers und Gastronomen sollten dem Rechnung tragen und ebenfalls neu denken. Wir müssen uns überlegen, wie wir unseren Beitrag zu einer Stärkung der Regionalität leisten können.

MarriottDie Veränderung fängt im Kleinen an. Ich bin sicher, dass wir den größten Teil unserer Lebensmittel auch von Lieferanten vor Ort beziehen können. Es ist nicht nötig, riesige Mengen an Essen durch halb Europa zu karren, nur um den günstigsten Preis zu erzielen. Ein bewusster Kontakt mit Landwirten, Fischern oder Metzgern vor Ort ist für beide Seiten bereichernd und führt letztlich eben auch dazu, dass eine Nachhaltige Wirtschaftsbeziehung innerhalb der eigenen Region entsteht.

Natürlich sind wir nicht nur Hotels oder Restaurants, wir sind auch Unternehmen, die am Ende des Monats einen Gewinn abwerfen müssen. Natürlich liegt es auch an den Gästen, die bereit sein müssen, für bessere Qualität auch den ein oder anderen Euro extra zu zahlen. Unsere Branche leidet oft unser einem enormen Kostendruck, der uns viel Spielraum nimmt, kreative und nachhaltige Lösungen zu erarbeiten. Ohne die Unterstützung der breiten Masse, gerade nach dieser schwierigen Zeit, wird es also nicht gehen.

MarriottAber wann, wenn nicht jetzt, ist der richtige Zeitpunkt für ein Umdenken? Wir arbeiten in einer Branche, die davon lebt, die Menschen mit Geschichten zu begeistern. Und was gibt es beim Restaurantbesuch Schöneres, als genau zu wissen, woher das Gemüse kommt und in welchem Fluss der Fisch geschwommen ist? Unsere Gäste denken um und wir sollten es ebenfalls tun. Ich bin sicher, dass wir mit den richtigen Konzepten von dem Trend zur Nachhaltigkeit profitieren werden und dass sich auch unsere Branche damit wieder zukunftssicher aufstellen kann.