Internationales Hotel, Filmresidenz und Meetinglocation – das Corinthia Hotel Budapest ist ein Ort mit vielen spannenden Gesichtern. Im Jahr 1896 als Grand Hotel Royal eröffnet, erlebte das Haus einhundert Jahre voller Höhen und Tiefen. Glanzvolle Veranstaltungen und der Besuch weltberühmter Persönlichkeiten gehörten ebenso dazu wie die Zerstörung durch Krieg und Revolution. Am 20. Mai 2016 feierte das Hotel seinen 120. Geburtstag mit 120 Gästen.
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft: Das Team sowie zahlreiche internationale Gäste feierten im Ballsaal über ein Jahrhundert turbulenter Existenz des Corinthia Hotel Budapest, die immer auch untrennbar mit der Geschichte des Landes Ungarn und den Entwicklungen in der Hauptstadt zusammenhing. „Wir sind stolz darauf, an der Wiedergeburt der alten Lady maßgeblich beteiligt gewesen zu sein“, sagte Jean Pierre Mifsud, General Manager des Corinthia Hotel Budapest bei der Galaeröffnung. „Schließlich war das Haus schlimm zerstört“, betonte er weiter. Und das nicht nur einmal…
Wie alles begann…
Betritt man das Corinthia Hotel Budapest durch den Haupteingang taucht man sofort ein in die Geschichte des Hauses und der Stadt: Beide Korridore sind an den Seiten mit Illustrationen versehen. Sie zeigen ein Potpourri aus Zerstörung und Wiederaufbau, Abschied und Neuanfang.
Das Grand Hotel Royal, heute das Corinthia Hotel Budapest, öffnete seine Tore mit einer großen Eröffnungszeremonie am 30. April 1896, genau einen Tag vor der Weltausstellung. Zwei Jahre zuvor war die Grand Hotel Royal Limited Company gegründet worden unter der Leitung des Unternehmers Frigyes Glück mit einem Kapital von 1,2 Millionen HUF. Sie sicherte sich das zu der Zeit größte freie Grundstück auf dem Elizabeth-Boulevard der ungarischen Hauptstadt.
Nach rund eineinhalb Jahren Bauzeit bekam Budapest sein erstes Hotel im Luxussegment – mit vierhundert Gästen und zweihundert Mitarbeitern eines der größten in Europa. „Als erstes Hotel in Europa verfügte das Grand Hotel Royal über Stromversorgung sowie Airconditioning“, betont Gabór Döry, Director of Communications im Corinthia Hotel Budapest. Die Klimaanlage sei im Ballsaal verfügbar gewesen. Riesige Container auf Rollen wurden im Sommer mit großen Blöcken Eis beladen. Über ein raffiniertes Belüftungssystem blieb der Raum im Sommer kühl. Im Winter wurden heiße rote Ziegelsteine verwendet, um auf dieselbe Art Hitze zu erzeugen. Der Komfort der Gäste sei damals schon oberste Priorität gewesen, so Döry.
Bereits zu Beginn konnte das Hotel seine Vielfältigkeit als Eventlocation beweisen. So drehten die Lumière-Brüder ihren ersten Film im Salon und später im hoteleigenen Apollo Cinema. Die Filmvorführungen wurden schnell zu beliebten Events, die auch die aufkeimende ungarische Filmindustrie nachhaltig inspirierten. In den Folgejahren sollte das Grand Hotel Royal zu einem kulturellen Treffpunkt der Stadt werden. Im Jahr 1915 wurde dann der Ballsaal in ein Kino umgewandelt.
Viele Geschäfte und Lokalitäten in der Gegend übernahmen das „Royal“ in ihre Namen, um am Erfolg des Hotels teilzuhaben, so zum Beispiel das berühmte Royal Orpheum – eine Location, die viele Berühmtheiten, wie beispielsweise Josephine Baker, begrüßen konnte. Letztere steht auch auf der Liste der bekannten Persönlichkeiten, die das Grand Hotel Royal als Gast begrüßen durfte. Heute hängt die Aufzählung in der Eingangshalle des Hotels.
Auch Politiker nutzten das Hotel für Versammlungen. So wurde das Grand Hotel Royal im Jahr 1909 Hauptquartier der Partei von 1848 mit Graf Andrássy als Mitglied. Ihr Ziel war die Unabhängigkeit von der Verbindung mit Österreich unter der österreich-ungarischen Herrschaft. Politische Versammlungen wie diese sollten dem Hotel zu einem späteren Zeitpunkt noch fast zum Verderben werden…
Von Verena Bittelbrunn
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