Die Stadt Den Haag stellt ihr starkes Engagement für Umweltverträglichkeit durch die Unterstützung lokaler Initiativen für eine bessere Welt unter Beweis. Als „Stadt am Meer“ rückt Den Haag Innovatoren im maritimen Bereich bei den diesjährigen The Hague Awards ins Rampenlicht.
Letzte Woche wurden in Den Haag die The Hague Awards verliehen. Bei dieser jährlich stattfindenden Veranstaltung werden Initiativen ausgezeichnet, die wirtschaftliche Auswirkungen auf die Stadt haben. Darüber hinaus lag der Schwerpunkt in diesem Jahr mit dem Thema „Feest aan Zee“ (Fest am Meer) auf Gesellschaft und Umwelt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen dabei lokale Initiativen, die mit innovativen Ideen Inspiration für eine nachhaltigere Zukunft liefern.
Nienke van der Malen, die Geschäftsführerin von The Hague Convention Bureau (THCB), erläutert: „In Den Haag fühlen wir uns mit dem Meer stark verbunden und sind wirklich stolz auf unsere schönen Strände. Sie vermitteln uns und unseren internationalen Besuchern ein echtes Urlaubsgefühl. Das ist einzigartig, denn Den Haag ist die einzige größere Stadt in den Niederlanden mit einem Strand. Das bedeutet aber auch, dass wir die globalen Umweltprobleme praktisch direkt vor der Tür haben. Wir sind uns der Anfälligkeit unserer Umwelt absolut bewusst und nehmen den Nachhaltigkeitsbedarf sehr ernst.“
Veranstaltungsort dieser zweiten Ausgabe der The Hague Awards war das Zuiderstrandtheater – das einzige Theater der Niederlande, das sich direkt an der Küste befindet. Den Zuschauern wurden inspirierende Kurzpräsentationen der fünf folgenden lokalen Initiativen geboten: Elemental Water Makers, Noordzeeboerderij, Sailing Innovation Centre, DeltaSync/BLUE21 und TNO Maritime & Offshore.
Der wachsende Mangel an Frischwasser und die steigenden Energiepreise führen zu einem erhöhten Bedarf an Meerwasserentsalzung. Das erkannten die Betreiber von Elemental Water Makers und entwickelten ein innovatives Entsalzungssystem, das Salzwasser mithilfe von nachhaltiger Energie in Trinkwasser umwandelt. „Über 4 Millionen Menschen weltweit haben keinen Zugang zu Wasser. Und diese Zahl steigt aufgrund des Bevölkerungswachstums, unseres Wasserfußabdrucks und des Klimawandels rasch an“, so Sid Vollebregt, Gründer von Elemental Water Makers. „Meiner Meinung nach ist dies die größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts.“ Seit 2012 ist Elemental Water Makers in acht Ländern aktiv und wurde vor Kurzem mit einem ganz besonderen Preis ausgezeichnet. Vollebregt: „Letztes Jahr wurden wir zum Dank für unsere Bemühungen vom König von Dubai eingeflogen, um den Global Water Award in Empfang zu nehmen.“
Als nächster Sprecher betrat Koen van Swam von der Noordzeeboerderij (Seetang Farm) das Podium und bot dem Publikum gleich zu Beginn einige erstaunliche Fakten: „Wussten Sie, dass eine Seetang Farm mit der zweifachen Größe von Portugal genügend Protein für die ganze Welt produzieren könnte?“ und „Wussten Sie, dass unsere Kühe bei Fütterung mit 70 Gramm getrocknetem Seetang pro Tag 95 % weniger Methan ausstoßen würden und das bei steigender Milchproduktion? Würde man dies ein Jahr lang tun, würden wir 2,1 Millionen Tonnen CO2 weniger produzieren“, so führte van Swam weiter aus. Seit fünf Jahren wirbt die Noordzeeboerderij für Seetang als nachhaltige Nahrungsquelle. Am 4. Oktober wird der Prototyp einer Versuchsfarm im Hafen von Scheveningen enthüllt.
Der ehemalige olympische Segler Cees van Bladel repräsentierte das Sailing Innovation Centre, eine Initiative zur Beschleunigung von Innovationen beim Segeln. Das Zentrum fördert die sportlichen Ambitionen der Niederlande im Segelsport, macht Werbung für den Sport und trägt zum Wirtschaftswachstum bei, indem es Unternehmen bei der Realisierung neuer und besserer Produkte und Dienstleistungen unterstützt. „Unsere Innovationen erfolgen immer im goldenen Dreieck von Sport, Business und Wissen. Und wenn es um eine Innovation geht, müssen wir immer zusammenarbeiten.“ Das Sailing Innovation Centre fördert neue Innovationen durch die Erfassung großer Datenmengen über das Meer, die Boote und die Segler.
Miriam van der Ploeg stellte DeltaSync/BLUE21 vor, ein Kollektiv aus Ingenieuren und Architekten, die sich auf das Konstruieren von schwimmenden Gebäuden spezialisiert haben: „Wir wollen schwimmende Städte realisieren, die einen positiven Einfluss auf unseren Planeten haben“ sagte van der Ploeg. Die Initiative arbeitet derzeit daran, eine schwimmende Insel in Französisch-Polynesien zu bauen und hat sich hierfür mit der lokalen Bevölkerung, der Regierung und einer Organisation aus Silicon Valley zusammengeschlossen.
Zuletzt war Maurits Huisman von TNO Maritime & Offshore an der Reihe. TNO Maritime & Offshore ist an vielen maritimen und Offshore-Innovationen beteiligt. Huisman enthüllte, dass TNO sich momentan der Entwicklung von Unterwasser-WLAN widmet, und zwar „nicht, um beim Tauchen ein Selfie zu machen, sondern um unter Wasser drahtlose Kontrollen an Offshore-Windparks durchführen zu können“, so Huisman. „Das ist wichtig, denn damit wird nachhaltige Offshore-Windenergie erschwinglicher. Und Menschen sind weniger häufig gefährlichen Situationen ausgesetzt.“ Die Technologie beruht auf dem Datentransfer mithilfe von Schallwellen. „Wir schaffen damit ein Netzwerk, mit dessen Hilfe wir unsere Unterwasserdrohnen betreiben können. Und wir können über Live-Stream sogar mitverfolgen, was sie sehen. Das alles wird in Den Haag entwickelt“, fügt Huisman hinzu.
Den Haag wird nicht nur mit dem maritimen Thema der The Hague Awards 2018 seinem Ruf als „Stadt am Meer“ gerecht, sondern trumpft mit vielen weiteren Aktivitäten auf. So beging die Stadt das 200. Jubiläum des Scheveninger Strands mit einer Ganzjahresfeier. Und Den Haag gelingt es, große Segel-Events in die Stadt zu holen, wie zum Beispiel das legendäre Volvo Ocean Race. Die vermeintlich härteste Segelregatta der Welt endete im Juni zum ersten Mal in der Geschichte in den Niederlanden – in Den Haag. Darüber hinaus wurde kürzlich bekanntgegeben, dass Den Haag Gastgeber der Segel-WM 2022 sein wird.
Nienke van der Malen fasste zusammen: „Große Teile der Niederlande befinden sich unterhalb des Meeresspiegels. Für uns, die hier wohnen, ist es daher selbstverständlich einen großen Fokus auf Nachhaltigkeit zu richten, um einen ansteigenden Meeresspiegel zu bekämpfen. In Den Haag wollen wir positive Wirkung kreieren und Eventorganisatoren motivieren, gemeinsam mit uns dasselbe zu tun.“
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