„Weisheit ist nicht das Ergebnis der Schulbildung, sondern des lebenslangen Versuchs, sie zu erwerben.“ Ich liebe dieses Zitat von Albert Einstein, hätte aber wohl niemals gedacht, dass es als Motto für ein ganzes Jahr, nämlich dieses Jahr 2020 gelten würde. Natürlich, wir alle sind aktuell gezwungen wieder einmal neu zu denken, unser Leben anzupassen, es Virus-konform zu gestalten: Wir bestellen das Essen für einen besonderen Abend via Lieferando-App statt Essen zu gehen, wir nehmen an Yoga- und Workout-Sessions via Zoom teil, statt im Fitnessstudio Hanteln zu stemmen oder verkosten Wein zu Hause mit Hilfe von Sommelier-Videos auf Youtube, statt Samstagnachmittag Jaques Weindepot einen Besuch abzustatten.
Aber ich finde auch, dass diese Krise uns Veranstalter schon in einem sehr besonderem Maße herausfordert. Ein kurzer Rückblick: Noch Anfang März waren unsere Auftragsbücher für das ganze Jahr randvoll mit „klassischen Events“. Wir haben uns Gedanken gemacht über Routenplanung für Roadshows, Traffic-Management auf Messeständen zur Gamescom, Markenaktivierung im Umfeld von Formel E- Rennen, Travel-Management von internationalen Keynote-Speakern, nachhaltiges Catering, Pace-Fahrzeuge, Flugzeiten, Lounge-Zugänge, Sitzplatz-Reservierungen, Ticket-Preise. Alles Gedanken und Überlegungen, die seit dem 14.03. dieses Jahres, seit dem Erlass des ersten Veranstaltungs- Verbots in Deutschland mindestens für dieses Jahr, viel wahrscheinlicher aber bis Mitte des kommenden Jahres völlig obsolet sind.
Nach einer kurzen Schockstarre von 3-4 Wochen, haben wir dann aber fast alle angefangen auch „Events neu denken“ (passenderweise das Warum von planworx). In Windeseile haben wir gelernt Veranstaltungen zu „virtualisieren“, digitale Alternativen zu Messen zu schaffen, Networking auch in digitalen Räumen möglich zu machen – alles um die Aufenthaltsdauer und Interaktionen von Teilnehmern an den Screens zu maximieren und ihre ungeteilte Aufmerksamkeit zu ergattern. Mit allem was dazu gehört: Wir haben gelernt, dass es Plattformen für solche Zwecke gibt, oder haben welche gebaut, falls es keine passenden gab. Wir haben uns Webinare und Demos zu digitalen Networking-Tools angesehen, oder selbst welche gegeben (Danke auch an dieser Stelle an die mittlerweile mehr als 2000 Teilnehmer an meinen Webinaren zu dem Thema). Wir wissen heute viel mehr über die Aufmerksamkeitsspannen vor den Screens, weil wir darüber gehört, oder es selbst erfahren haben.
Und wir haben uns ein komplett neues Vokabular angeeignet: Von Serverlasten, Penetrationstest, Cloud-Speicherung, virtuellen Registrierungsschranken, bis hin zu TISAX-Zertifizierung, Semi-Live-Stream und dem idealem technischem Stack eines Programmierers. Unsere HR-Leitung hat mir auf meine Bitte einen guten „Phyton-Programmierer“ für die Agentur zu suchen letzte Woche geantwortet: „Krass. Bis eben dachte ich noch eine Python wäre einfach nur eine Schlange“.
Zugegeben hatten wir bei planworx den unschätzbaren Vorteil schon seit 2016 „4.0“ mit Vertrauensarbeitsort und Vertrauensarbeitszeit superflexibel und an allen Orten der Welt zu arbeiten und das auch für fast alle großen Player der IT-Industrie, wo virtuelle Events schon seit 2015 ein Thema sind und uns seitdem begleiten.
Trotzdem bin unglaublich stolz auf das was wir in den letzten 6-7 Monaten geleistet und was wir alles gelernt haben. Heute sind unser Business zu 95% virtuelle oder digitale Veranstaltungen und wir haben bis mindestens Mitte des kommenden Jahres damit gut zu tun. Und das liegt vor allem daran, dass wir mit Herzblut um unseren Job gekämpft haben, oder wie Albert Einstein zu sagen pflegte:
„Gib das, was Dir wichtig ist nicht auf, nur weil es nicht einfach ist“.