„Bleibt nicht in eurer Komfortzone. Durchbrecht sie. Kümmert euch nicht so sehr um soziale Normen und umgebt euch mit positiven Menschen.“

Frauen in Führungspositionen sind ein heiß diskutiertes Thema. Für uns Grund genug, einige der „Female Leaders“ genauer vorzustellen. Für diese Ausgabe sprach CI mit Sandrine Camia, Director Convention Bureau Monaco.

Monaco
Foto: Monaco CVB

Beschreiben Sie uns Ihre jetzige Position und den Weg, der Sie dorthin geführt hat.

Ich bin seit August 2011 Geschäftsführerin im Monaco Convention Bureau. Ich begann meine Karriere vor 22 Jahren in der Luxushotellerie. 1989 fing ich als Vertriebsmitarbeiterin im Hotel du Louvre in Paris an. Zu dem Zeitpunkt war das zu den Concorde Hotels gehörende Hotel noch im Besitz der Familie Taittinger. Dann wurde ich schrittweise erst zur Vertriebsleiterin im Hotel Lutetia in Paris (1990–1996) und dann zur Vertriebs- und Marketingleiterin im Hotel Martinez in Cannes (1996 bis 2001) ernannt. Schon früh war ich für die Entwicklung des amerikanischen Marktes zuständig und erarbeitete mir ein enormes Fachwissen für diesen Markt. 2001 schloss ich mich als Vertriebs- und Marketingleiterin dem Managementteam von Royal Riviera in Saint-Jean-Cap-Ferrat an, das von GLA geführt wird. Ich steuerte die Entwicklung dieses Boutique-Hotels nach einem wichtigen Erneuerungs- und Expansionsprogramm bis 2005. 2006 kam ich als Ver- triebs-, Marketing- und Kommunikationsleiterin zum Hotel Metropole Monte-Carlo, um an Vertriebs- & Presseveranstaltungen für Metropole ESPA Monte-Carlo und dem ersten japanischen Restaurant YOSHI von Koch Joël Robuchon  mitzuarbeiten. Das Hotel wurde 2010 von Leading Hotels of the World zum besten Hotel gewählt. Ich beschloss, Ende 2010 meiner Karriere frischen Wind zu  verleihen, und nutzte im August 2011 die Chance, beim Convention Bureau anzufangen.

Was macht die MICE-Branche für Sie besonders spannend?

Die Branche ist sehr vielseitig in Bezug auf Kunden, die Vielzahl von Märkten und auch auf die unterschiedlichen Eventformate (Meetings, Incentive-Programme, Fach- kongresse, Messen …). Außerdem ist jede Unternehmensanfrage einzigartig  und in Monaco finden wir maßgeschneiderte Lösungen für sie.

Als Unternehmen für Destinationsmanagement haben wir einen umfangreichen Tätigkeitsbereich: im Multi-Market- Marketing, aber auch als Unterstützer vor Ort. Es ist nicht reine Animation des Vertriebsnetzes. Wir müssen an Ausschreibungen teilnehmen, und manche davon können sehr komplex sein. Unser Ziel ist es, zu überzeugen und eine Bindung zu schaffen. Das hilft dabei, starke Beziehungen mit den Kunden aufzubauen. Ich mag besonders diese Kombination aus sehr breit gefächerten Vertriebstätigkeiten und der engen Kundenbeziehung.

Welche Hürden müssen Frauen hauptsächlich über- winden, um in der Industrie erfolgreich zu sein?

Ich hatte die Möglichkeit, mit männlichen und weiblichen Führungskräften zusammenzuarbeiten, die mir vertrauten. Ich habe mir meine Karriere durch harte Arbeit, viele Reisen und Leidenschaft für meinen Job erarbeitet, musste jedoch keine wirklichen Hürden überwinden, weil ich eine Frau bin. Meine größte Herausforderung war es, gleichzeitig eine Karriere und ein Leben als Ehefrau und Mutter zu führen. Dank meines Ehemanns und meiner Familie, die mich sehr unterstützen, musste ich keine Wahl treffen und musste so weder das eine noch das andere aufgeben. Manchmal war es dennoch eine Herausforderung, Teil eines Managementteams zu sein und die Verpflichtungen und Ziele zu erfüllen, während man gleichzeitig zwei Mädchen großzieht und sich ein Leben mit dem Ehemann auf baut.

Hatten Sie in Ihrer bisherigen Laufbahn mit Vorurteilene zu kämpfen?

Ich musste lernen mit Eifersucht umzugehen, besonders als ich in jungen Jahren meine Managementpositionen  bekam. Ich war 24, als ich erstmals Vertriebsleiterin wurde und ein Team aus vier Angestellten leitete. So lernte ich, dass man mit Legitimität überzeugen muss, insbesondere wenn man eine Frau ist. Probleme in Bezug auf Gender begegneten mir nur zweimal: einmal im Mittleren Osten, in den Anfangsjahren des arabischen Reisemarkts. Mir wurde der Zutritt zu einer Party verweigert, da dort nur Männer erlaubt waren. Das zweite Mal war während der ALTM-Messe in China. Ein Kunde weigerte sich, mit mir zu sprechen, weil ich eine Frau war.

Wie würden Sie Ihren eigenen Führungsstil be- schreiben und was ist Ihnen in diesem Zusammen- hang wichtig?

Mein Managementstil ist partizipativ und überzeugend. Er ist auch ein wenig mütterlich. Ich glaube daran, dass wir das Team haben, das wir verdienen. Ich versuche, aus Mitarbeitern das Beste herauszuholen und jedes Teammitglied zu bestärken.

Was Sandrine Camia noch zu erzählen hat, lesen Sie hier