Green Events – ein nachhaltiger Trend

Das Jahr 2018, in dem wir den Klimawandel erstmals intensiv und persönlich gespürt haben und der Begriff „Heißzeit“  zum Wort des Jahres gekürt wurde, zeigt, wie wichtig die Themen Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung sind und bleiben – natürlich auch für die MICE-Branche.

Green Events
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Deutschland gilt europaweit als wichtigstes Tagungs- und Kongressziel mit anhaltendem Wachstumspotenzial. Laut „Meeting- & EventBarometer 2017/2018“ des German Convention Bureau erhöhte sich 2017 die Zahl der Teilnehmer von Tagungen und Events in Deutschland wieder um 2,8  Prozent auf insgesamt rund 405 Millionen. Veranstaltungsplaner konnten auf eine riesige Auswahl aus 7.405 Veranstaltungszentren, Tagungs- hotels und Eventlocations zurückgreifen – dies bedeutet ebenfalls eine Steigerung um 1,3 Prozent gegenüber 2016.

Zwar sind die Zahlen einerseits er- freulich, weil sie der Eventbranche hohe Umsätze bescheren. Sie bringen aber andererseits eine Belastung für Mensch und Umwelt mit sich und verdeutlichen die Relevanz „grüner“ Veranstaltungsorganisation. Die Vorgaben dafür sind jedoch umfangreich, und Event- und Veranstaltungsplaner müssen sich damit auseinandersetzen. Eine wichtige Plattform für den Austausch aktueller Nachhaltigkeitsthemen bietet die alle zwei Jahre stattfindende „greenmeetings und events Konferenz“.

Die greenmeetings- und events Konferenz

Die vom Europäischen Verband der Veranstaltungs-Centren e.V. (EVVC) und vom German Convention Bureau e. V. (GCB) im Jahr 2011 ins Leben gerufene Konferenz fand in diesem Jahr vom 18. bis zum 19. Februar in Leipzig statt. Nachhaltiges Handeln aller Teilnehmer der Wertschöpfungskette sollte, wie schon in den vorherigen Konferenzen, in den Fokus der Veranstaltungswirtschaft gerückt werden. Mehrere hundert Fach- und Führungskräfte der Branche waren in die Stadt an der Pleiße gekommen, um sich auszutauschen. Unter der Prämisse des ökonomischen Ansatzes wurde der komplette Zyklus der Veranstaltungsplanung – Strategie, Umsetzung, Auswertung – betrachtet.

Im Rahmen der Konferenz wurde zum vierten Mal der Meeting Experts Green Award verliehen, für Unternehmen, die überragende Nachhaltigkeitskonzepte eingereicht hatten.

Leipzig als Gastgeber

Der Universitätsort steht für Dynamik und Kreativität. Die Wirtschaft wächst rasant. Vor allem das Stadtentwicklungskonzept „Leipzig 2030“ machte Leipzig für das Messethema attraktiv: Es beinhaltet Leitlinien für umweltschonende Infrastruktur und Mobilität, Wirtschaft und Internationalität, Wohnen und Bildung. Mit weiteren innovativen ökologischen Mobilitätskonzepten, als Fairtrade- Town oder mit dem EU-Smart-City-Projekt Triangulum positioniert sich Leipzig als umweltbewusste Stadt.

Die Veranstaltungs-Location,  die Kongresshalle am Zoo, hat sich unter dem Motto „Wachsen in Balance“ zu unternehmerisch verantwortlichem Handeln verpflichtet. Die Halle ist Bestandteil der Leipziger-Messe-Unternehmensgruppe und wird durch  das Congress Center Leipzig betrieben. Das Nachhaltigkeitsmanagement stützt sich auf den Green Globe Audit – das erste weltweite Programm zur Zertifizierung und Leistungsverbesserung, speziell entwickelt für die Reise-  und  Tourismusindustrie. Es stellt Unternehmen Kriterien zur umfassenden Bewertung ihrer Leistung zur Verfügung, basierend auf den drei Säulen Umweltfreundlichkeit, soziale Verantwortung und wirtschaftliche Rentabilität. Bereits vor sieben Jahren wurde die Leipziger Messe als erste deutsche Messegesellschaft mit dem Green-Globe- Siegel zertifiziert und zuletzt  Anfang 2018 rezertifiziert. Zusätzlich wurde das Veranstaltungscatering der fairgourmet GmbH 2017 mit dem Meeting Experts Green Award gewürdigt.

Green Meetings
Abb.: Trueffelpix/shutterstock.com

Viele gute Gründe sprechen für die Planung von umweltbewussten Tagungen in Deutschland

Eine hervorragende Verkehrsinfrastruktur mit einem gut ausgebauten Streckennetz der Bahn sowie der steigende Einsatz von Elektro-Bussen ermöglichen eine umweltfreundliche Anreise.  Gut 400 ausgebildete Nachhaltigkeitsberater in der Veranstaltungsbranche, ökologisch wirtschaftende Kongresszentren und Hotels ebenso wie der Schwerpunkt auf saisonalem und regionalem  Catering gewährleisten einen sparsamen Umgang mit Ressourcen.  Deutschland hat Umweltbewusstsein zu einer Marke gemacht. Fast 40 Prozent der deutschen Veranstaltungsstätten haben bereits ein Nachhaltigkeits-Managementsystem implementiert, und zahlreiche Anbieter sind durch Green Globe, EMAS oder ISO zertifiziert.  EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) ist ein von den Europäischen Gemeinschaften 1993 entwickeltes Instrument für Unternehmen, die ihre Umweltleistung verbessern wollen. Der weltweit erste Kodex der deutschen Veranstaltungsbranche, „fairpflichtet“, mit zehn Leitlinien für Nachhaltigkeit bei der Organisation und Durchführung von Veranstaltungen, verzeichnet bereits mehr als 370 Mitglieder. Seit Mitte 2012 existiert die Norm ISO 20121. Sie deckt die gesamte Wertschöpfungskette einer Veranstaltung ab – von der Lieferantenauswahl über umweltschonende Mobilität bis hin zur Kommunikation.

„Weiterbildung zum Nachhaltigkeitsberater“ stärkt die ökologische Kompetenz

Das GCB bietet seit 2012, mit Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, die Weiterbildung zum Nachhaltigkeitsberater an. Sie soll die Ausbildung einer breiten Basis von Fachkräften ermöglichen, die standardmäßig Green Events organisieren kann. Mit Hilfe dieser geschulten Mitarbeiter sind Veranstalter in der Lage, die Umweltauswirkungen von Veranstaltungen messbar zu verringern.

Maßnahmenkataloge listen umweltfreundliche und sozial verantwortliche Kriterien auf

Der „Leitfaden für die nachhaltige Organisation von Veranstaltungen“, der im Jahr 2015 vom Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt herausgebracht und 2017 aktualisiert wurde, gibt umfassende Empfehlungen, wie Veranstaltungen umweltgerecht, sozialverträglich und wirtschaftlich gestaltet werden können. Planer erhalten Anregungen und Unterstützung für ihre Arbeit bezüglich aller betroffenen Handlungsfelder. Darüber hinaus stellen Online-Tools, zum Beispiel Green Score Card, Checklisten für eine umweltfreundliche Eventplanung zur Verfügung.

Den gesamten Artikel zu Green Meetings finden Sie hier .

Die vollständige Ausgabe 01/2019 finden Sie hier zum Download.