Gut ein Dutzend Präsenzmessen deuteten im Spätherbst 2021 einen vielversprechenden Neustart an, der zum Jahreswechsel durch die rasante Ausbreitung der Corona-Omikron-Variante jedoch abrupt gestoppt wurde. Für das erste Quartal 2022 geplante Messen und Kongresse mussten bis auf wenige Ausnahmen bereits abgesagt oder ins späte Frühjahr verschoben werden. Dennoch geht die Hamburg Messe und Congress GmbH (HMC) für 2022 von einer deutlichen Belebung des Geschäftes aus.
„Wir hatten Ende 2021 gerade wieder Fahrt aufgenommen, dann kam Omikron“, sagt Bernd Aufderheide, Vorsitzender der HMC-Geschäftsführung. „Die meisten Prognosen gehen derzeit aber davon aus, dass die aktuelle Corona-Welle in einigen Wochen gebrochen sein wird. Wir hoffen natürlich sehr, dass sich das bewahrheitet und bereiten eine breite Palette an Präsenzveranstaltungen vor. Darunter auch unsere drei Leitmessen INTERNORGA, SMM und WindEnergy Hamburg.“
Alle drei Messen hatten zuletzt lediglich digital stattfinden können, wobei die INTERNORGA und die SMM zu insgesamt sechs rein digitalen Messen und Tagungen des Jahres 2021 zählten. Hinzu kamen zwei hybride sowie 21 Messen, Zusammenkünfte und andere Präsenzveranstaltungen. Von 51 geplanten Veranstaltungen konnten im zweiten Corona-Jahr 29 durchgeführt werden. 22 mussten abgesagt oder verschoben werden, darunter zahlreiche besucherstarke internationale Messen.
Der Umsatz des Jahres 2021 betrug 28 Millionen Euro. Das erwartete Jahresergebnis von -58 Millionen Euro konnte durch gezielte Einsparungen bei Sach- und Instandhaltungskosten, die Nutzung von Corona-Bundeshilfen, eine konsequente Anwendung der Kurzarbeit und den vorübergehenden Verzicht auf Nachbesetzungen offener Stellen um elf Millionen Euro auf -47 Millionen Euro reduziert werden.
Prägend für das Jahr 2021 war die Errichtung des größten Impfzentrums Deutschlands in den Messehallen A2 und A3, in denen zwischen Januar und August mehr als eine Million Menschen ihre Corona-Impfungen erhielten. Die zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Impfzentrums eingeschlossen, wurden in diesem Zeitraum mehr als 1,5 Millionen Zutritte gezählt.
Eine weitere Besonderheit war die Teilübergabe des CCH – Congress Center Hamburg nach fast fünfjähriger Schließung wegen umfangreicher Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten. Erste Veranstaltung im neugestalteten Saal 1 war die Eröffnungsfeier des weltweit vielbeachteten Mobilitätskongresses ITS, der in Hamburg einen neuen Teilnehmerrekord in seiner 35-jährigen Geschichte verzeichnete. Das CCH befindet sich nach der Übergabe der Gebäudeteile Ost und Mitte nun in einer mehrmonatigen Soft Opening Phase, in der die technischen Komponenten erprobt und aufeinander abgestimmt werden. Das ist in weiten Teilen nur im laufenden Betrieb möglich.
Ebenfalls ein Highlight war die erfolgreiche Premiere der PHOTOPIA Hamburg, die nicht nur eine der ganz wenigen Debütveranstaltungen des Pandemiejahres 2021 war, sondern mit ihrem besonderen Konzept auch auf den Social Media-Kanälen international große Beachtung fand. Selbst aus Hollywood gab es positive Reaktionen auf das Imaging Festival, das sich an Top-Stars der Fotografie ebenso richtet wie an ein großes Publikum aus Film- und Fotoenthusiasten.
Die HMC hat das zurückliegende Geschäftsjahr außerdem genutzt, um gemeinsam mit ihrem Partner ramp106 GmbH die FUTURE MOVES zu entwickeln. Ziel ist es, Hamburg mit seinen zahlreichen innovativen Konzepten und Initiativen international zu einer herausragenden Plattform für vorausschauende, vernetzte Mobilitätsvisionen und
-anwendungen zu machen. Erstmals erlebbar wird die FUTURE MOVES im Jahr 2022 während des OMR-Festivals auf dem Hamburger Messegelände.
Eine weitere Neuheit ist die H₂ EXPO & CONFERENCE, die ihre Premiere parallel zur WindEnergy Hamburg 2022 feiern wird. Das neue Format soll zum internationalen Treffpunkt für die Erzeugung, Verteilung und Nutzung von grünem Wasserstoff werden und richtet sich vom großen Projektentwickler bis hin zum jungen Start-up an die gesamte boomende Branche.
Das Geschäftsjahr 2021 der HMC war so auch geprägt von der Entwicklung und Durchführung neuer Veranstaltungen. Im Zusammenspiel mit langjährigen Ausstellerinnen und Ausstellern, Messebeiräten und anderen Partnerinnen und Partnern prägten vor allem Flexibilität, ein Höchstmaß an wechselseitiger Kulanz, großer Respekt und ein tiefes Verständnis für die Situation des jeweils anderen den täglichen Umgang in einer außergewöhnlichen Zeit.
Die Mitarbeitenden der HMC befanden sich pandemiebedingt erneut über weite Strecken in Kurzarbeit und bereiteten die Veranstaltungen zu einem großen Teil von heimischen Schreibtischen aus vor. Auch wenn viele Veranstaltungen letztlich verschoben oder abgesagt werden mussten, machte dieses Vorgehen es möglich, die Zeitfenster zu nutzen, in denen Messen und Kongresse durchgeführt werden konnten.
Für 2022 erwartet die Hamburg Messe und Congress GmbH einen Umsatz im hohen zweistelligen Millionenbereich. Eine genaue Prognose zur Zahl der Messen und Kongresse kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht gegeben werden.