Schon seit dem 14. Jahrhundert ist die Heilwirkung der Karlsbader Thermalquellen bekannt. Nicht umsonst ist Karlsbad einer der berühmtesten und traditionsreichsten Kurorte der Welt. Wandelt man jedoch ein bisschen abseits der Kur- und Wellnesspfade eröffnet sich für MICE-Profis eine ganz andere Welt.
Nahezu alle Hotels in Karlsbad bilden eine perfekte Symbiose zwischen der heilenden Wirkung der 79 heißen und kalten Quellen und den Bedürfnissen für Veranstaltungsplaner. So bietet das zentral gelegene Hotel Thermal neben den für Karlsbad obligatorischen Kuranwendungen auch ein direkt angeschlossenes Konferenzzentrum. Eines der größten Kongresseinrichtungen in Westböhmen verfügt über eine Kapazität von mehr als 2000 Kongressteilnehmern. Der größte Raum im Kongresszentrum ist der Große Saal mit 1148 Plätzen. Zusätzliche 1000 Plätze verteilen sich auf die zwei weiteren Konferenzsäle, sowie die kleinen Salons des Kongresszentrums. Für den nächtlichen Komfort stehen insgesamt 273 Zimmer im Vier-Sterne-Haus Hotel Thermal zu Verfügung.
Eine weitere Adresse ist das Hotel Imperial, das auf einem Hügel oberhalb von Karlsbad liegt. Bequem per Bus oder Seilbahn erreichbar, bietet das Vier-Sterne-Superior Hotel sämtlichen Komfort. Sowohl für Kurliebhaber, als auch für Tagungsgäste. 205 Zimmer stehen im Hauptgebäude des im Neorenaissance-Stil erbauten Hotels zur Verfügung. 14 weitere sind in der Drei-Sterne Dependance Villa Hofmann untergebracht. Für Meeting-Planer stehen insgesamt sechs Räume zur Verfügung, die bis zu 176 Personen bespielbar sind.
Hoch die Tassen oder ein Hoch auf Becher
Wer sich in Karlsbad aufhält, sollte unbedingt einen Besuch im Jan-Becher-Museum einplanen. Denn hier begann die traditionsreiche Geschichte des Karlsbader Becher-Bitter. Heute wohl besser bekannt unter dem Namen: Becherovka. Am ersten Standort der Becherovka-Fabrik ist heute nur noch das Jan-Becher-Museum beheimatet. Die eigentliche Produktion wurde mittlerweile ausgelagert. Aber dennoch ist der Besuch ein absolutes Highlight. Denn sowohl Geschichte, als auch Herstellung können hier hautnah erlebt werden. In lebendigen Führungen in verschiedenen Sprachen wird dem Besucher das Becherovka-Erlebnis näher gebracht. Und am Ende jeder Führung darf natürlich eine Verköstigung nicht fehlen! Also hoch die Tassen, oder besser gesagt die Becher.
Kristallglas ist industrielle Kultur
Böhmisches Kristallglas ist in aller Welt bekannt. Eine Original-Produktionsstätte dieses Luxusgutes findet sich in der Moser-Manufaktur. 1857 gründete Ludwig Moser ein Gravur- und Einzelhandelsgeschäft in Karlsbad. Knapp 35 Jahre späte im Jahr 1893, eröffnete er seine eigene Glasfabrik. Somit ist ein Besuch in den Produktionshallen von Moser Glas ein absolutes Muss auf der Agenda für Rahmenprogramme. Vor den eigenen Augen entstehen die Einzelteile, für Sekt- oder Weingläser. In Teams von drei Arbeitern entstehen die wertvollen Glasstücke, die durch diffizile Kleinstarbiet am Schluss zu einem einzelnen Stück zusammengefügt werden.
Grandhotel Pupp: Festinstallierte Bühne und Salzgrotte
1701 begann die Geschichte eines der ältesten und traditionsreichsten Hotels in Europa. Es steht in im Süden Karlsbads, im Tal der Teplá. Auf Wunsch von August dem Starken erbaute der damaligen Bürgermeisters Deiml auf dem Gelände des heutigen Grandhotel Pupp den Sächsischen Saal. Das als Vergnügungsetablissement gestaltete Gebäude wurde dann von Andreas Becher – ebenfalls Bürgermeister – um den Böhmischen Saal erweitert. Im Jahr 1760 kam dann der erste Pupp mit dem Gebäude in Verbindung. Die Familie Pupp sollte viele Jahre lang die Geschicke des Grand Hotels leiten. Und wie heißt es so schön: Der Rest ist Geschichte.
Johann Georg Pupp leitete den Böhmischen Saal und bewies dort enormes unternehmerisches Talent. Seine Kinder übernahmen das Haus und das Areal um den Sächsischen und Böhmischen Saal wuchs über die Jahre. Zwischen 1896 und 1907 verwandelten die Wiener Architekten Ferdinand Fellner und Hermann Helmer das bestehende Gebäude in einen neobarocken Prachtbau. Unter der Leitung von Julius Pupp erreichte das Grandhotel Pupp Weltruhm. Als letzte Erweiterung des Gebäudes wurde 1936 das zum Verkauf stehende Haus „Zum Auge Gottes“ erworben und in das bestehende Ensemble integriert. Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Haus durch die tschechoslowakische Regierung verstaatlicht und erhielt den Namen Grandhotel Moskau. Erst 1989 wurde es wieder privatisiert. Nach umfangreichen Restaurierungen wurde das Hotel unter dem ursprünglichen Namen Grandhotel Pupp wiedereröffnet.
Kristalleuchter und Stuck
Heute wie damals präsentiert sich das Grandhotel Pupp als Top-Adresse. Der Spagat zwischen historischem altehrwürdigem Gebäude und modernem Interieur sowie zeitgemäßen Annehmlichkeiten gelingt im Fünf-Sterne-Haus zweifelsohne. Kristallleuchter, Gemälde und Jugendstilstuckverzierung stehen kostenlosem WLAN im gesamten Hotel gegenüber. Für Veranstaltungsplaner sollten aber nicht nur Komfort und Tradition im Fokus stehen. 228 Zimmer und elf Veranstaltungsräume stehen im Pupp zur Verfügung. Neben klassischen Meeting- und Boardrooms für acht bis 104 Personen bei entsprechender Kombination, die sich auf den gesamten Komplex verteilen, sticht eine Räumlichkeit ganz besonders heraus: der Festsaal. Durch das neobarocke Interieur transportiert der Raum nahezu königliches Flair. Säulen, geschwungene Treppen und die dazugehörige Galerie, sowie die eindrucksvollen Deckenmalereien nach Motiven von Alfred Mucha verstärken diesen Eindruck noch mehr. Bis zu 750 Personen finden im laut eigenen Angaben repräsentativsten Raum Karlsbads Platz. Auf den ersten Blick ist der Saal natürlich für Abendveranstaltungen und Bälle hervorragend geeignet. Aber auch für Produktpräsentationen lässt sich der Raum mit festinstallierter Bühne bespielen. Verschiedene große Firmen nutzten die Räumlichkeiten bereits für große Tagungen und Kongresse. Klanghafte Namen wie Proctor & Gamble, (P&G), Siemens, Renault oder Peugeot sind als Referenz wohl Aussage genug.
Auch hier geht nichts ohne Kur und Wellness
Durch den weltweiten Bekanntheitsgrad Karlsbads als Kur- und Wellnessstadt gibt es natürlich auch im Grandhotel Pupp entsprechende Einrichtungen. Erst seit April 2013 lädt das Pupp Royal Spa auf 1300qm zum Entspannen und Gesunden ein. Neben fachkundigen Ärzten, die verschiedenste Behandlungspläne je nach Beschwerde erstellen, bietet das Royal Pupp Spa genügend Raum zur Entspannung nach getaner Arbeit. Neben einem Indoor-Pool verfügt die Wellness-Landschaft über verschiedenartige Bäder wie ein Blumenbad, Mediationspool, oder ein Massagepool. Auf der unteren Etage befinden sich darüber hinaus verschiedene Saunen und Dampfbäder. Ebenfalls zur Entspannung trägt ein Besuch in der hauseigenen Salzgrotte bei. Wer sich nicht nur entspannen möchte, kann sich auch im modernen Fitnesszentrum des Royal Pupp Spa körperlich betätigen.
Das Umland: Von Goldrändern, niedrigen Gefängnissen und Erdschweinen
Das Karlsbader Umland bietet insbesondere für Rahmenprogramme vielfältige Möglichkeiten. Von Karlsbad aus, sollte zum Beispiel Loket, zu deutsch Elbogen, unbedingt notiert werden. Wer sich jedoch auf den Weg dorthin macht, sollte mindestestens einen weiteren Stopp machen: in Nová Rola. Auch wenn die Originalstätte der Gesellschaft Thun 1794 – hier wird wie die Jahreszahl vermuten lässt seit 1794 Porzellan produziert – in Klášterec liegt, wird auch in Nová Rola bereits seit 1921 hergestellt. Bei einer Tour durch die Fabrik des größten tschechischen Porzellanherstellers, kommt sicherlich an der einen oder anderen Stelle Demut auf: Wieviel Mühe sich die Arbeiter hier geben, um eine einzige Tasse herzustellen. Die klassischen Goldränder oder Blumenensemble werden nämlich meist per Hand auf Teller, Tassen und die anderen dazugehörigen Stücke aufgebracht. Das heißt jede Goldlinie und jede einzelne Blume sind mehr oder weniger ein einzelner Arbeitsschritt. Entweder per Hand gezeichnet, wie im Falle des Goldrandes, oder einzeln aufgeklebt, wie bei einem Blumen-Service.
Nur etwa zwanzig Minuten Fahrt von der Produktionsstätte Thun entfernt liegt das beschauliche Städtchen Loket . Aufgrund der Lage auf einem Granitrücken, der auf drei Seiten von der Eger umflossen wird, kam die Stadt zu ihrem Namen. Denn die Fließrichtung der Eger ahmt die Form eines Ellenbogens nach. Die gesamte historische Altstadt steht unter Denkmalreservation und ist in jedem Fall einen Abstecher wert. Am höchsten Punkt Lokets thront die Burg oberhalb der historischen Altstadt. Die ältesten Bautrakte der Burg können dem 13. Jahrhundert zugewiesen werden. Karl IV. späterer römisch-deutscher Kaiser und König von Böhmen wurde hier in seiner Kindheit einige Monate mit seiner Mutter von seinem Vater Johann von Luxembourg und gefangen gehalten. Trotz dieser Erlebnisse liebte Karl die Burg und hielt ab 1376 sogar Hof auf der Burg Loket. Ein Teil der Burg fungierte in den Jahren zwischen 1822 und 1948 auch als Gefängnis. Originalgetreue Zellen aus den verschiedenen Epochen finden sich im Keller der Burg. Ein kleiner Tipp an dieser Stelle: Je tiefer es in der Burg hinab geht, desto niedriger werden auch Türen und Decken. Kopf einziehen ist hier also an mancher Stelle mehr als angebracht.
Ebenfalls unbedingt besuchenswert ist das Hotel Kaiser Ferdinand. Das renovierte Hotel, das sich auf der früheren Mälzerei der Bierbrauerei von Loket befindet, ist von Karlsbad aus vor allem als Ausflugsziel für Lunch oder Diner-Events geeignet. Im Jahr 2006 kam im Keller des Kaiser Ferdinands die Bierbrauertradition nach Loket zurück. In den Räumlichkeiten der ursprünglichen Brauerei, der bereits Johann von Luxembourg bereits das Braurecht verlieh, wird heute wieder Bier gebraut. Aber auch kulinarisch bietet das Kaiser Ferdinand eine Spezialität. Jeden Dienstag und Donnerstag wird hier ofenfrisch Erdschwein kredenzt. Nach stundenlanger Garung in einem Erdofen, der auf slawischer Tradition beruht, kommt das Spanferkel frisch auf den Teller. Ein kulinarischer Genuss, den man sich nicht entgehen lassen sollte.
Neun Hotels rund um die singende Fontäne
Nicht nur Karlsbad gehört zum Bäderdreieck in Westböhmen. Neben Franzensbad sollten sich MICE-Profis auch Marienbad im Atlas kennzeichnen. Denn Mariánské Lázně, wie der Kurort in Landessprache heißt, bietet mit der Danubius Hotelgruppe beziehungsweise der Betreibergesellschaft Léčebné lázně Mariánské Lázně a.s. einen kompetenten Partner, der mit drei bis fünf Sterne Häusern und verschiedensten Tagungsmöglichkeiten zur Seite steht.
Alle neun Hotels der Gruppe verteilen sich um den Stadtkern und die singende Fontäne – zu jeder ungeraden Stunde „spielt“ die Fontäne ein berühmtes klassisches Musikstück – in Marienbad. Zentraler Anlaufpunkt für Veranstaltungsplaner ist das Gesellschaftshaus Casino, das sich in der Mitte zwischen dem Hotel Nové Lázně und dem Centrální Lázně befindet. Und schon die Architektur des Casinos ist mehr als ein oder zwei Blicke wert. Zwischen 1899 und 1901 wurde das Gebäude im italienischen Renaissance-Stil erbaut und bietet heute einzigartige Räumlichkeiten für Veranstaltungen. Angefangen beim Marmorsaal, der architektonisch auch der interessanteste Raum ist. Der beeindruckende Saal ist – wie schon der Name vermutet – hauptsächlich mit Marmor gestaltet worden. Säulen, Decken und Wände: Überall findet sich das kostbare Material wieder. Einzig der Boden kontrastiert. Hier wurde edles Fischgrätenparktet verwendet. Nebenbei ist der Marmorsaal auch der Größte des gesamten Ensembles. Bis zu 450 Personen finden unter dem kunstvoll gestalteten Deckengewölbe Platz. Gleich nebenan und somit auch problemlos kombinierbar liegt der Spiegelsaal für bis zu 250 Personen. Weitere Möglichkeiten bieten der Rote Saal (bis 180 Personen) und die Pink Lounge (40 Teilnehmer). Insgesamt betrachtet ist das Casino bei exklusiver Nutzung für bis zu 800 Personen bespielbar.
Regen, großes Meeting – und alle bleiben trocken
Ein absoluter Pluspunkt des Resort-Komplexes der fünf oberhalb der singenden Fontäne gelegenen Häuser ist zweifelsfrei der unterirdische Korridor, der diese miteinander verbindet. So sind sowohl das Casino als auch die anderen Räume der Hotels immer trockenen Fußes erreichbar.
Natürlich ist Marienbad als Kurort in der ganzen Welt bekannt und wenn man sich in Marienbad aufhält, sollte man sich ein wenig Wellness und Gesundheit auch neben der Arbeit gönnen. Neben den hervorragenden Kur-Anwendungen, die von normalen Schlammbädern über Trink-Kuren, Massagen und Kneip-Kuren reichen, sollte man sich aber vor allem ein bisschen Zeit für römische Spa des Danubius Health Spa Resort Nové Lázně nehmen. Denn das ganz besondere Ambiente des 1896 fertiggestellten „Badebereichs“ versetzt in die Zeit der römischen Kaiser zurück. Ein einmaliges Erlebnis mit ganz besonderem Charme.
Von Anna-Lena Gras