Reges Treiben herrschte auf der zehnten Messe ITB Asia Ende Oktober 2017 im Sands Messe- und Konferenzzentrum in Singapur. 940 Aussteller zeigten die Besonderheiten ihrer Destinationen und ihrer Konferenz- und Beherbergungsbetriebe auf.
In drei Tagen wurden 22.000 Gesprächstermine angemeldet und durch unzählige Spontangespräche an den Messeständen ergänzt. Im Mittelpunkt standen technische Entwicklungen in der Reisebranche, neue Destinationen in Südostasien und die verbesserten wirtschaftlichen Bedingungen der Menschen in Südostasien, die auch zu größerer Reisenachfrage führten. Angeregt diskutierten die Teilnehmer Themen wie Luxusreisen, Nachhaltigkeit und die wirtschaftlichen Entwicklungsoptionen durch die Reiseindustrie. „Momentan gibt es bei uns nur wenig Menschen, die nach Deutschland reisen können“, meinte Wai Yan Htet von PSL Tours aus Myanmar und ergänzte: „In drei oder vier Jahren wird die Zahl der Reisenden aus Myanmar deutlich steigen.“
Das sah Ralf Ostendorf von der Berlin Tourismus & Kongress GmbH ebenso: „Das Potenzial an Reisenden aus Asien ist riesig. Die Wirtschaft wächst, die Mittelschicht wächst und die Leute haben mehr Geld, um nun Fernreisen zu unternehmen.“ Am deutschen Pavillon erschloss Ostendorf neue Märkte und baute Netzwerke auf. „Vor allem aus Thailand erwarten wir im kommenden Jahr hohe Wachstumszahlen.“ Voraussetzung dafür wäre eine einfache Einreise nach Deutschland für Touristen und Geschäftsreisende. Das hohe Interesse asiatischer Einkäufer bestätigte Dorothea Schäffler von der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen. „Wir haben viele Termine vereinbart und darüber hinaus viele spontane Gespräche. Sachsen ist bekannt, vor allem Dresden und Leipzig. Nun suchen die Einkäufer Ergänzungen.“ Zum vierten Mal war Sachsen nun auf der ITB Asia. Die Resonanz in der Vergangenheit war stets äußerst positiv.
Direkt nebenan stellte Anne Silber die älteste Porzellan-Manufaktur Europas in Meissen vor. „Wer von Berlin nach Dresden unterwegs ist, kommt ja bei uns vorbei. Da lohnt sich doch ein Zwischenstoppin Meissen“, schwärmte die Reiseexpertin. Neben den asiatischen Touristen waren ihr die Konferenzveranstalter wichtig. „Made in Germany hat einen hohen Stellenwert in Asien. Daher kommen Gruppen gerne zu uns. Den Firmengruppen bieten wir unsere Konferenzoptionen gerne an.“ Doppelt so groß wie der deutsche Pavillon war der Gemeinschaftsstand Österreichs auf der ITB Asia. Für Verena Hable vom Wiener Tourismusverband standen die MICE-Kunden im Vordergrund. „Wir waren mit der vergangenen ITB Asia sehr zufrieden. Auch dieses Jahr ergeben sich aus den Gesprächen hier konkrete Anfragen. Das Geschäft entwickelt sich sehr gut.“ Rund 12 Prozent aller Übernachtungsgäste in Wien kommen heute aus Asien. Noch geräumiger als „Advantage Austria“ waren die Stände Griechenlands, Norwegens, Spaniens und vor allem Finnlands. Ruanda, Island, Tunesien und Almata in Kasachstan waren erstmals mit eigenen Ständen auf der ITB Asia 2017 vertreten. Auffällig raumgreifend waren die Stände aus Jordanien, Kenia, der Türkei, Moskau und St. Petersburg. Im Zentrum der Messehalle standen natürlich die asiatischen Regionen. Neben Singapur zeigte Indonesien seine Vielfalt auf dem größten Messestand, gefolgt von Korea und Seoul, Japan, Thailand und den Philippinen.
Auf vier Messebühnen und in den Konferenzräumen wurden diverse Themen diskutiert. Rajeev Kohli, Präsident der Gesellschaft für Incentive Travel Excellence SITE, präsentierte Strategien, Phasen und Risiken bei Incentive-Reisen. Jessie States von den Meeting Professionals International MPI blickte in ihren Vorträgen Jahre zurück und Jahre in die Zukunft. Dabei beleuchtete sie die Auswirkungen der technischen Entwicklungen auf das Verhalten der Teilnehmer und gab Anregungen, wie Veranstalter darauf reagieren sollten. „Der Austausch mit den Delegierten vieler Länder, vor allem im Hinblick auf MICE und Corporate Travel, lohnt sich“, freute sich der Schweizer Markus Vogt von meet in Thailand, einer Plattform der Image Asia Events. „Der asiatische Markt wird bald mehr Aufmerksamkeit erhalten. Vor allem aus Indien und China werden wir in den nächsten fünf Jahren erheblich mehr Reisende erleben.“
von Hans Rodewald
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