Kongress Palais Kassel: Von Drohnen und Understatement

Um die Frage nach dem Foto als erstes zu beantworten: Es ist keinesfalls auf dem Computer entstanden, sondern real. Der findige Oliver Höppner, Chef des Kongress Palais Kassel, kennt einen, der eine Drohne besitzt. Nicht so eine, wie sie die Nato-Armeen im Arsenal haben, um Usamas in die Hölle zu bomben. Sondern eine ganz friedliche Drohne. Ein unbemannter Helikopter mit einer Profikamera an Bord hat sich in die frische Kasseler Luft gequirlt. Und Höppner selbst und seine Mann- und Frauschaft haben sich zu einer 100 formiert. Dann hat der Drohnenkünstler auf den Auslöser gedrückt. Denn vor genau hundert Jahren, im Jahr 1914, wurde die Stadthalle Kassel feierlich ihrer Bestimmung übergeben. Was hiermit eindrücklich zu Bilde gebracht ist: das Historische Haus hat eine sagenhaft schöne neoklassizistischer Architektur.

Die gesamte Halle wie auch ihr Chef Höppner sind so, wie Kassel-Kenner die Stadt schätzen: Meister des Understatements. Kaum eine andere Stadt in Deutschland wird so maßlos unterschätzt wie Nordhessens Metropole. Dass der Kongress Palais Kassel nicht nur architektonisch ein Meisterwerk ist, sondern auch geballte innere Werte hat, wissen Unternehmen von Weltrang wie Mercedes, Kali & Salz oder B.Braun zu schätzen. Sie behalten es aber lieber für sich. Weil sie wissen, für welchen guten Preis sie Kongresskapazität in Eins-A-Qualität kaufen können. Die Halle hat an Veranstaltungstechnik alles zu bieten, was gut und – man möchte sagen – teuer ist. Aber nicht für den Veranstaltungsplaner. Zwar gibt es Netzwerktechnik und LED-Lichtkonzepte überall sowie Breakout Rooms im 2011 fertig gestellten Kolonadenflügel auf Knopfdruck und in Hülle und Fülle. Dort gibt es eine lichtdurchflutete Halle, die aber in einer Mittagspause in acht schalldichte Einzelräume zertrennt werden kann und in die dann ebenfalls Sonnenlicht scheinen kann. Aber die Preise, die Professional Congress Organizer (PCO) mit Höppner verhandeln, liegen weitaus niedriger als der Wettbewerb. Das hört der MICE-Fachmann von eben diesen PCOs immer wieder.

Eigner der Halle ist Kassel Marketing und Hallenchef Höppner ist einer der Bereichsleiter dort. Diese Marketing-Profis machen ihren Job so, wie es nur Meister ihres Faches können: Leise trommeln, an der richtigen Stelle und bei den wirklich Wichtigen das Wort leise erheben, nicht angeben, sondern mit wahren Werten und guten Argumenten überzeugen. So wie es auch am besten zu Kassel, seinem Kongress Palais Kassel und der Stadt passt.

Die liegt in der Mitte Deutschlands. Weswegen nicht nur die erwähnten Unternehmen dort MICE organisieren lassen. Multinational agierende PCOs wie Veranstaltungsplaner aus DAX und M-DAX-Unternehmen gleichermaßen buchen den Kongress Palais Kassel auch, weil Europas zweitgrößter Flughafen Frankfurt nur anderthalb ICE-Stunden von Kassels Fernbahnhof Wilhelmshöhe entfernt liegt. Hamburg und Berlin sind zweieinhalb ICE-Stunden entfernt. Wen es dazu drängt, unbedingt mit dem Auto nach Kassel fahren zu müssen, dem sei gesagt, dass die Stadt direkt an der Autobahn 5 liegt – der neben der A3 wichtigsten Straßenverbindung Deutschlands.

Wie Höppner für sich reklamiert, ist sein Kongress Palais das erste Veranstaltungshaus in Deutschland gewesen, das „Green Globe“ zertifiziert wurde. Ohne dieses Zertifikat jedenfalls hätte er niemals das Forum für Ökologie der Deutschen Bahn, ein großer Kongress, in seine Hallen locken können. Das Kasseler Haus kann auch mit neu installierter IT-Infrastruktur punkten, sowohl im Bereich Funktionalität als auch Verfügbarkeit. Kein Wunder also, dass immer öfter auch renommierte IT-Unternehmen das Kongress Palais Kassel für ihre Events buchen. So fand hier im vergangenen Herbst die Deutsche Partnerkonferenz 2013 von Microsoft mit über 3.000 Besuchern statt, und im Frühjahr 2014 trafen sich in Kassel rund 1.200 Fachbesucher anlässlich des 7. Plentymarkets Online-Händler-Kongresses, für den die Veranstalter bereits zum vierten Mal das Kongress Palais als Veranstaltungsort ausgewählt hatten.

Mit dem benachbarten Ramada-Hotel und seinen 170 Hotelzimmern ist das Haus direkt verbunden. Aber auch die gesamte Hotellandschaft in Kassel wächst und bietet anspruchsvollen Tagungsgästen viele Betten. Wir haben schon im Anfang 2014 eröffneten Pre Motel Kassel genächtigt, einem privat geführtem Premium-Motel. Für den Planer, der auch noch Rahmenprogramm sucht, sei an dieser Stelle schwarz auf weiß mitgegeben: Seit vergangenem Sommer zählt der Bergpark Wilhelmshöhe mit den barocken Wasserspielen zum UNESCO-Welterbe. Wenn sich ein ganzer See zweimal die Woche über hunderte von Stufen in eine grandiose Landschaft ergießt – das haben wir schon oft und immer wieder mit Lust genossen.

Von Thomas Grether