Mit 265.672 Nächtigungen von Kongressgästen kann sich Tirol nach dem Bundesland Wien an zweiter Stelle als Kongressdestination in Österreich stark behaupten, wie der vom Austrian Convention Bureau (ACB) und der Österreich Werbung (ÖW) unlängst präsentierte Meeting Industry Report Austria (MIRA) 2016 zeigt. Das ist ein Wachstum von über fünf Prozent zum Vorjahr.
Ausschlaggebend für die hohen Nächtigungszahlen in Tirol sind laut dem MIRA die internationalen Kongresse. Diese haben in 2016 viermal so viele Nächtigungen in Österreich generiert als Kongresse mit nationalen Gästen. Rund 85 Prozent der Tiroler Kongressnächtigungen entfielen auf internationale Kongresse, wobei insgesamt 203 internationale Kongresse im vergangenen Jahr in Tirol stattfanden, wie der MIRA zeigt. „Als Leitbetrieb eines so starken Kongress-, Seminar- und Tagungslandes sind wir hocherfreut, dass Tirol im Segment der internationalen Kongresse nach der weltweiten Topdestination Wien innerhalb von Österreich auf Platz 2 rangiert“, freut sich Christian Mayerhofer, Direktor der Congress Messe Innsbruck.
Ein Blick in die Landeshauptstadt zeigt, dass internationale Kongresse auch hohe Teilnehmerzahlen generieren: Mit durchschnittlich 313 Teilnehmern je Kongress/Tagung/Seminar lag der Congress Innsbruck im Jahr 2016 klar über dem Bundesschnitt von 176 Teilnehmern und sogar an erster Stelle im Vergleich mit den Statistiken der einzelnen Bundesländer. Auch die aktuelle Statistik des Internationalen Kongressverbandes ICCA weist Innsbruck nach Wien als stärkste Destination für internationale Kongresse aus. „Wir konnten mit hochkarätigen Kongressen, wie etwa dem Europäischen Atherosklerosekongress (EAS) mit über 2.000 internationalen Teilnehmern, stark dazu beitragen“, erklärt Ina Kähler, Leiterin des Kongressmanagements und PCO Tyrol der Congress Messe Innsbruck, „und auch für 2017 gibt es gute Beispiele.“ So fand erst vor wenigen Wochen der Kongress der Europäischen Gesellschaft für Thoraxchirurgie (ESTS) mit rund 1.500 internationalen Teilnehmern im Congress Innsbruck statt. Mit dem Kongress der Internationalen Gesellschaft für Diabetes im Kindes- und Jugendalter (ISPAD) wartet im Herbst der nächste internationale Hochkaräter mit über 1.000 Teilnehmern im Congress Innsbruck auf.
„Internationale Gäste bringen eine besonders hohe Wertschöpfung und stärken zudem das Image Tirols weltweit“, bestätigt Veronika Handl, Leiterin des Convention Bureau Tirol (CBT). Als aktuelles Beispiel nennt Birgit Ducke, Geschäftsführerin von K3 KitzKongress, den Global Wellness Summit, der 2016 Teilnehmer aus 43 Nationen im KitzKongress versammelte und damit zur größten Veranstaltung in der Geschichte des Global Wellness Summit wurde. Die Effekte des internationalen Gipfeltreffens seien in mehrfacher Hinsicht beachtlich gewesen: In und rund um Kitzbühel wurden laut Ducke rund 2.000 Nächtigungen erwirtschaftet und ein Umsatz von etwa 1,35 Mio. Euro verzeichnet. Der internationale Werbewert der Berichterstattung wurde mit circa 2,8 Mio. Euro ausgewiesen. „Das Beispiel des Global Wellness Summits bestätigt den Trend, dass internationale Kongresse aufgrund der Veranstaltungsdauer und Teilnehmerzahlen einen sehr hohen Wertschöpfungsfaktor für die Region generieren und das Kongressland Tirol als Top-MICE-Destination international einen herausragenden Ruf genießt“, untermauert Ducke.
Während nationale Kongresse 2016 im Durchschnitt 1,85 Tage dauerten, verbuchten internationale Kongresse 3,39 Tage als durchschnittliche Veranstaltungsdauer, wie aus dem MIRA ersichtlich wird. Aus touristischer Sicht sei das internationale MICE-Segment deshalb auch einige Kilometer weiter westlich im Zillertal nicht mehr wegzudenken, bestätigt Ines Kammerlander, Geschäftsführerin des Europahaus Mayrhofen: „Statistiken zeigen, dass MICE-Kunden als Urlaubsgäste nach Mayrhofen zurückkehren bzw. verlängert jeder 4. Businessgast seinen Aufenthalt für 1,3 Nächte, um die Region sportlich wie touristisch zu erleben.“ Regionaltypische Rahmenprogramme und die Unterbringung in familiengeführten Unterkünften seien einige der Gründe dafür. Georg Hechenblaikner, Geschäftsführer des Congress Centrum Alpbach, spricht vor allem von den Nebensaison-Monaten März bis Ende Juni und September bis November, in denen die Region besonders durch MICE-Kunden profitiere: „Die Kongress- und Tagungsbranche hat in Alpbach einen besonders hohen Stellenwert. Das zeigt das Europäische Forum Alpbach, das jährlich mehr als 5.000 Teilnehmer nach Alpbach führt.“ Etwa jede 5. Anreise werde in der Gemeinde mit Kongress- und Tagungsgästen generiert und erziele eine besonders hohe Wertschöpfung pro Aufenthaltstag, fügt Hechenblaikner hinzu. „Mit modernster State-of-the-Art-Technik, kreativen und flexiblen Formaten, hochprofessionellem Personal und den kurzen Wegen überzeugt der Forschungs- und Wissenschaftsstandort Tirol deshalb als Destination für Kongresse und Tagungen im internationalen Wettbewerb“, konkludiert Veronika Handl vom Convention Bureau Tirol.