Nach den Anschlägen im März und Juni baut Tunesien auf neue Sicherheitskonzepte, um Vertrauen zurückzugewinnen.
„Der Schock sitzt immer noch tief, denn die Menschen in Tunesien sind friedvoll, tolerant und offen für andere Kulturen“, so begann Abdellatif Hammem, neuer Generaldirektor des Staatlichen Fremdenverkehrsamtes Tunesien seine Ansprache bei der Pressekonferenz in Essen, anlässlich des FVW-Kongresses. Die zwei Anschläge vom März und Juni dieses Jahres haben deutliche Spuren hinterlassen, das Land im Mark getroffen. Sowohl in der Tourismus- als auch in der MICE-Branche herrscht Skepsis, was die Sicherheit anbelangt. Rückgänge von bis zu 40 Prozent spiegeln das ganz klar wider. Nun macht Tunesien mobil und ist aktiv geworden. Schließlich leben mehr als 400.000 Personen von der Gästebetreuung.
Sicherheit geben, Vertrauen zurück gewinnen – das sind die Ziele, die Tunesien sich gesteckt hat. Und rüstet auf. Zunächst suchte insbesondere die Regierung Kontakt zu anderen europäischen Ländern und Regierungen, die bereits umfangreiche Erfahrungen in Sachen Sicherheit, sprich Terrorismusbekämpfung haben. Auch mit Deutschland besteht ein reger Austausch. Durch mehr Sicherheitspersonal aber auch Schulungen des allgemeinen Hotelpersonals ist das Bewusstsein für Sicherheit allgemein größer geworden. Dazu beigetragen haben sicherlich auch unangemeldete Kontrollen, die unter Umständen die Schließung des Hauses zur Folge haben könnten. Diese werden auch in Zukunft fortgesetzt, versicherte Abdellatif Hammem.
„Trotz des Rückgangs der Besucher- beziehungsweise Gästezahlen und des geringeren Fluggastaufkommens kam es nicht zu Schließungen von Hotels oder einer Kürzung des Flugplanes“, berichtete Generaldirektor Hammem stolz. Unter anderem durch seine Tätigkeit als ehemaliger Berater der Regierung weiß er, dass der Regierung die Bedeutung der Branche sehr bewusst ist. Immer wieder fördert beziehungsweise subventioniert sie Maßnahmen zum Erhalt der Locations beziehungsweise Hotels, auch in personeller Hinsicht.
Zum Ende der Pressekonferenz betonte Generaldirektor Hammam, dass es eine absolute Sicherheit nicht gäbe. Dafür seien die Zeiten im Allgemeinen zu unruhig. Aber durch die besondere Achtsamkeit der Tunesier, mehr Sicherheitsbeauftragte in Hotels und bei Veranstaltungen, geschulten Mitarbeitern in der Reise-/Veranstaltungs-Branche, staatliche Förderungen aber auch Kontrollen sieht er sein Land auf einem guten Weg, das unverschuldet verlorene Vertrauen zurückzugewinnen. Auch wenn es noch etwas Zeit bedarf.